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Wine Spectator

Wine Spectator – Ein Klassiker, an dem kein Weinkenner vorbeikommt

Wine Spectator ist ohne Wenn und Aber das meistgelesene Weinmagazin der USA und mit Robert Parker Wine Advocate das renommierteste Printmedium der Weinwelt. Für das Magazin arbeiten mitunter die bekanntesten Weinkritiker der Branche und einige wachsen erst hier zu den später weltweit geschätzten Koryphäen wie James Suckling auf. Suckling war 29 Jahre lang für Wine Spectator als Blindverkoster und später als Chef des Europa-Büros des Magazins tätig, bevor er sich 2010 selbständig machte. Schaut man auf die heute für Wine Spectator arbeitenden Weinjournalisten und Tester, so wird man im besten Sinne des Wortes „die konservative Seite“ des Magazins entdecken, denn die meisten der Weinexperten arbeiten jahrzehntelang für Wine Spectator. Diese Treue macht sich für das Magazin bezahlbar, das auf enge Zusammenarbeit und ein aufeinander eingespieltes Team baut und so auf ein eindrucksvolles personelles Fachwissen zurückgreifen kann. Was das Magazin darüber hinaus auszeichnet? Sicherlich die strikten Blindverkostungen und ihre „Top-100“!

Entstehungsgeschichte und die Hintergründe

Bereits 1976 das Licht der Welt erblickt, gehört Wine Spectator zu den ältesten bis heute existierenden Weinmagazinen. Gegründet hat es Bob Morrisey in San Diego, Kalifornien, als kleinformatige Zeitungsausgabe im sogenannten „Tabloid-Format“. Die Zeitschrift erreichte in kürzester Zeit beachtliche Leserschaft. Bereits 1979 entschied Morrisey, die Fachzeitung an den Verleger und Unternehmer Marvin R. Shanken zu verkaufen, der das Hauptbüro des Magazins nach New York verlegte. Bereits im Jahr der Übernahme verfügte der Wine Spectator über eine Weinexpertengruppe, die über 1.000 Weine in Blindverkostung testete und bewertete.

Unter den Fittichen von Shanken entwickelte sich das zeitungsorientierte Format des Wine Spectator zu einer zunehmend glamouröseren Fachzeitschrift mit erweiterten Sparten aus der Gastronomie. Bereits im Jahr der Übernahme verfügte der Wine Spectator über eine Weinexpertengruppe, die über 1.000 Weine in Blindverkostung testete und bewertete. Das verwundert nicht, denn Marvin R. Shanken ist ein umtriebiger Verleger und Herausgeber mit einer Vorliebe für luxuriöse Magazine, die sich allerdings nicht bloß durch glanzvolle Seiten auszeichnen, sondern auch erstklassige Autoren, und im Falle des Weinmagazins, renommierte Tester und Kritiker vorzuweisen haben. Shankens kleines Imperium an Fachpublikationen, die auch interessiertes Laienpublikum ansprechen wollen, ist zusammengefasst in dem Unternehmen „M. Shanken Communications“ zu dem so bekannte Magazine gehören wie Cigar Aficionado – ein berühmtes Zigarren-Magazin, bei dem besondere Persönlichkeiten und Zigarrenliebhaber wie Fidel Castro oder F. F. Coppola interviewt werden –, Whiskey Advocate, Market Watch, Shanken News Daily und Impact Newsletter. Beim letztgenannten handelt es sich um die erste Publikation des Verlegers, die in den Anfängen ein noch kleines Newsletter für Wein- und Spirituosenindustrie war. Wine Spectator ist zwar auf Weinkritiken eingestellt, doch seit 1981 werden dort auch Restaurants rezensiert und mit drei verschiedenen Preisen entsprechend den drei Stufen: „Basis“, „Second-Tier“ (zweite Stufe) und „Highest“ (höchste Stufe) ausgezeichnet. Die Preise heißen entsprechend: Award of Excellence, Best of Award of Excellence und Grand Award. Bis 2017 waren es an die 4.000 Restaurants, die mit einer der Auszeichnungen beehrt wurden. Auf dem internationalen Weinparkett tritt Wine Spectator sowohl in organisatorischer Funktion als auch im Sponsoring auf. Beispielsweise 1986, zum zehnten Jahrestag des Bestehens von „Judgement of Paris“, hat das Weinmagazin in dieser Funktion das große „Wine Tasting“ ausgerichtet. Publikumsorientierte Großveranstaltungen des Shanken-Giganten sind das „New York Wine Experience“, das „Big Smoke“ oder das „Whisky Fest“. Eine feste Jahresveranstaltung im Terminkalender vieler Experten ist das „Impact Marketing“, ein Seminar für Führungskräfte aus der Wein- und Spirituosenindustrie mit Teilnehmern aus der ganzen Welt und Hauptrednern wie Bill Clinton, Abba Eban, Madeleine Albright oder Helmut Schmidt um nur einige wenige zu nennen.

Bezeichnend für den Auftritt und die Zielgruppe des Wine Spectator ist seine Nominierung zur Nummer eins unter den Wirtschafts- und Verbraucherpublikationen, die ihm das „Luxury Institute“ im Jahr 2008 verlieh. Was macht Wine Spectator aus?

Der Wine Spectator ist ein Hochglanz-Magazin mit einem unausgesprochenen Fokus auf wohlhabende Leserschaft. Nichtsdestotrotz ist Wine Spectator d e r Klassiker unter den Fachmagazinen für Wein, Degustationen und gehobene Gastronomie, an dem kein ernsthafter Weinkonsument vorbeikommt. Zurecht mag man sich fragen, was den Wine Spectator im Vergleich zu anderen weltweit angesehenen Publikationen wie beispielsweise dem Robert Parker Wine Advocate ausmacht. Einer der auffälligsten Besonderheiten des Wine Spectator ist sicherlich seine strikte Philosophie, nach der das Kritikerteam nur Blindverkostungen vornimmt. In Blindtestungen werden jedes Jahr mehr als 15.000 Weine verkostet. Wie die Weinexperten von Wine Spectator die Verkostung vornehmen, kann auf online im „Statement of Ethics“ nachgelesen werden. Die Verkostungen werden von den dafür zuständigen Chefkritikern im Team oder auch alleine in den US-Büros des Magazins in Napa und New York, als auch im Europa-Büro sowie an verschiedenen unabhängigen Orten in verschiedenen europäischen Weinregionen vorgenommen. Der Wine Spectator ist durch und durch ein Klassiker mit deutlich konservativen Zügen und einem klaren, manchen vielleicht als „old fashion“ daherkommenden Outfit. Ein Grund dafür mag die lange, seit 1979 ununterbrochen in der gleichen Hand liegenden Herausgeberschaft sein. Ein anderer Grund liegt sicherlich im gewollten Understatement liegen, das bei der anvisierten Leserschaft gut ankommt. Wine Spectator hat neben den üblichen Weinverkostungskritiken auch ausführliche Vorstellungen von Weingütern weltweit sowie zwei weitere Schwerpunkte: die Sparte „Essen“ zu der auch Restaurantbewertungen gehören, und die Sparte „Wein und Kultur“. Hier finden sich jede Menge spannende Themen, die rund um Wein, Weingüter, Mensch und Tier kreisen. Aus diesen Sparten wird für jede Ausgabe ein neuer ein Schwerpunkt herausdestilliert und zum Aufmacher der jeweiligen Magazinausgabe erkoren. Eine beliebte Unterrubriken zum Beispiel „Dogs“, wo Winzer ihren „The Wine’s best Friend“ vorstellen und auf diese originelle Weise wiederum ihre Weinkellereien und Weine ins Gespräch bringen. Diese Kategorie erfreut sich großen Zuspruchs und diente der Märzausgabe des Wine Spectator als Aufmacher („Dogs of California Wine Country“).

Das hohe Niveau des Magazins verdankt sich dem ausgesuchten Team von Weinkritikern, Weinjournalisten und professionellen Testern. Sie bewerten mit dem für die nordamerikanische Weinlandschaft üblichen 100-Punkte-System und geben darüber hinaus ein Top-100-Ranking ab, das die besten Jahrgangsweine weltweit nominiert. Für den Wine Spectator schreiben mitunter die bekanntesten Weinkritiker der Welt. Einer davon war 29 Jahre lang (bis 2010) James Suckling, der neben Italien die wichtigsten französischen Weinregionen für Wine Spectator testete und beschrieb. In seinen Fußstapfen mussten sich Bruce Sanderson und Alison Napjus behaupten. Chefredakteure des Magazins sind Thomas Mathews und Harvey Steiman. Ferner gehören zum Team James Laube, Harvey Steiman, Bruce Sanderson, Tim Fish, Kim Marcus, Mary Ann Worobiec und James Molesworth.

Wine Spectator erscheint jährlich in 15 Printausgaben und publiziert bis zu 1.000 Verkostungskritiken. Hinzu kommen die Onlinesite „Winespectator.com“ sowie die exkludierte Onlinepublikation der 100 besten Weine, die „top100.winespectator.com“. Mittlerweile verfügt der Wine Spectator über mehrere käuflich zu erwerbende Apps – „Wine Spectator WineRatings+“, „Xvalues“, „Wine Spectator Restaurant Awards“ – und eine Online-Datenbank. Wine Spectator publiziert jährlich bis zu 1.000 Verkostungskritiken.

The Top 100

Eine weitere Besonderheit des Weinmagazins ist die jährliche Ernennung von 100 Weinen, die zu den Besten der Welt auserkoren werden. Die Prämiere dieser Nominierung feierte Wine Spectator im Jahr 1988 und landete damit einen regelrechten Coup. Bis heute wird diese Liste, die zumeist Ende November sowohl online als auch in einer Sonderausgabe des Printmagazins veröffentlicht wird, von professionellen Weinhändlern und Sammlern als auch von interessierten Laien ungeduldig erwartet.

Die Nominierung der 100 Besten wird von den Weinexperten des Wine Spectator anhand ihrer im jeweiligen Jahr verfassten Kritiken und Testergebnisse vorgenommen. Zur Auswahl stehen die „aufregendsten Weine“ aus den Tausenden, die während des Jahres blind getestet wurden. Das Ranking ist tatsächlich so attraktiv, weil dort sehr unterschiedliche Weine und Weingüter miteinander im Wettbewerb stehen. Von Newcomern über Experimentelles und Modernes bis hin zu historischen Schwergewichten und Traditionalisten – und das weltweit –, ist alles vertreten. Wine Spectator nennt die Aufregung um die 100-Besten den „X-Faktor“.

Die Nominierung erfolgt über drei Stufen: 1) Qualität, die sich nach den vergebenen Wine-Spectator-Punkten richtet, 2) Wert, der auf dem Preis pro Weinflasche basiert und nach 3) Verfügbarkeit, die sich wiederum nach der Produktionsmenge in den USA oder der Importzahl in die USA richtet. Zur Bewertung gelangen ausschließlich Weine, die von dem Kritikerteam des Wine Spectator zuvor mit mindestens 90 Punkten auf der 100-Punkte-Bewertungsskala benotet wurden. Wine Spectator betont auf seiner Onlineseite, seine Top-100-Weinliste soll keine potenzielle Einkaufsliste für Weinhändler oder Sammler sein, sondern sieht sich selbst als „Leitfaden“ zum Entdecken von Weinen und Weingütern, auf die man in Zukunft ein Auge haben sollte. Dennoch sollte nicht verschwiegen werden, dass gerade die Weine nach der Veröffentlichung der „Top-100“ ihre Preise nach der Veröffentlichung der Liste mindestens verdoppeln. Der Wine Spectator Punkte-Bewertungssystem

Wie alle US-amerikanischen Fachmagazine und ihre Kritiker bewertet auch Wine Spectator noch dem fest etablierten 100-Punkte-System, das in Nordamerika nicht nur innerhalb der Weinbranche üblich ist. Der große Erfolg dieser Bewertungsskala ergibt sich vor allem aus ihrer Eingängigkeit und intuitiven Selbstverständlichkeit. Die Bewertung des Wine Spectator entspricht im Wesentlichen der von Robert Parker:

95 bis 100 Wine-Spectator-Punkte bedeuten: „Klassiker“. Großartige, einmalige Weine, die in ihrer Sorte zu Klassikern werden.

90 bis 94 Wine-Spectator-Punkte: Hervorragender Wein. Weine mit einem überdurchschnittlichen Charakter und Stil.

85 bis 89 Wine-Spectator-Punkte: Sehr guter Wein. Weine mit speziellen Qualitäten. 80 bis 84 Wine-Spectator-Punkte: Guter Wein. Solide, „gut gemachte“ Weine.

75 bis 79 Wine-Spectator-Punkte: Mittelmäßiger Wein. Trinkbare Weine, die kleinere aber deutliche Mängel aufweisen.

50 bis 74 Wine-Spectator-Punkte: Nicht zum Trinken empfohlen. Eine Sonderernennung

Neben der Blindverkostungen und Weinbewertungen bietet jede Ausgabe des Wine Spectator Magazins in der Rubrik des „Buyer’s Guide“ eine Auswahl an Weinen von besonderer Qualität, die die Redakteure zu einer in einer Sonderernennung als Einkaufsempfehlung zusammenstellen. Die dort übliche Auszeichnungsskala setzt sich aus folgenden Bezeichnungen zusammen: „Sehr zu empfehlen“ (Highly Recommended): Weinsorten, die zu den beeindruckendsten ihres Jahrgangs gehören. Es sind die sogenannten „Top-Scorers“, d. h. Weine von optimaler Verbindung zwischen Bewertungspunkten, Preis und Verfügbarkeit.

„Sammlerstücke“ (Collectibles): Hier ist eine große Steigerung der Qualität und damit auch des Preises zu erwarten. „Kluge Einkäufe“ (Smart Buys): Mit gutem Charakter ausgewiesene Weine, die zu erschwinglichen Preisen und gut verfügbar sind.

„Bestpreise“ (Best Values): Solide Weine zu moderaten Preisen und einer breiten Verfügbarkeit.

Post Skriptum

Wine Spectator ist der Veranstalter des berühmten „Wine Experience“ in New York City, einen Mega-Weinevent mit Seminaren, Weintests, Preisverleihungen, Essen und einem glamourösen Bankett als Abschluss. Bei den beiden „Grand Tastings“, die den Kern des Events bilden, werden über 260 verschiedene Weine geprüft. Es heißt, im Jahr 2017 haben 5.000 Menschen die „Wine Experience“ besucht. Eine weitere in den USA vielbeachtete Veranstaltung ist die sogenannte „Grand Tour“, eine Event-Tour durch drei US-Großstädte bei der sich jeweils über 240 Weingüter vorstellen. Weniger bekannt ist hingegen die „Wine Spectator Scholarship Foundation“, die 2016 ins Leben gerufen wurde. Der Erlös davon fließt in Stipendienprogramme ein, deren Schwerpunkte Wein und Lebensmitteln sind. Das Magazin gibt an, seit dem Beginn der Stiftung wurden über 20 Millionen US-Dollar gesammelt. Der von Wine Spectator vergebene, renommierte Restaurant-Awards hat 2008 eine herbe Schlappe erlitten, als es sich herausstellte, dass der „Award of Excellence“ an ein fiktives Restaurant vergeben wurde, das zudem eine „Reserve-Weinkarte“ der am schlechtesten bewerteten italienischen Weinen vorlegte. Der Whistleblower war Robin Goldstein, der Gründer von „Fearless Critic“. Die Abonnenten, die die 4.500 Restaurantkritiken des Magazins regelmäßig lesen und jährlich insgesamt über 1 Million US-Dollar dafür als Beiträge ausgeben, waren sicherlich „not amused“. Der Herausgeber des Wine Spactator und seine Ehefrau Hazel Shanken sind engagierte Wohltäter und Sammler. Auf ihre Initiative hin entstand das „New York Wine Experience Week-End“, das vom Wine Spectator ausgerichtet wird, oder das „Cigar Aficionado’s Night to Remember Prostate Cancer Foundation“ und das „Els for Autism Pro-Am-Golfturnier“ mit insgesamt weit über 15 Millionenspenden. Shanken ist außerdem der Gründer des „Wine Spectator Learning Center“ an der Sonoma State University und Stifter von über 815 Stipendien in Höhe von insgesamt 3,6 Millionen Dollar für Studenten der University of California, Davis School of Viticulture and Enology. Privat sammelt das Ehepaar Shanken französische Plakate der Belle-Époque-Ära mit einem Schwerpunkt auf Toulouse-Lautrec (vorgestellt im Buch „Posters of the Belle Epoque”).

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