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Rotwein aus Australien bei Vinizia

Die Weine aus Down Under sind vor allem durch ihre gehaltvollen, körperbetonten und säurearmen Rotweine bekannt geworden. Die ersten Reben kamen 1788 nach Australien auf dem britischen Schiff "The First Fleet" und wurden auf Geheiß des Gouverneurs Arthur Phillip auf dem Zwischenstopp in Kapstadt an Bord genommen.

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Grange BIN 95 2017 Penfolds GEPA
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BIN 150 Marananga Shiraz 2018 Penfolds
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BIN 138 Shiraz Grenache Mataro 2018 Penfolds
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St. Henri Shiraz 2017 Penfolds
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BIN 389 Cabernet Shiraz 2020 Penfolds
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Grange BIN 95 2018 Penfolds
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BIN 389 Cabernet Shiraz 2019 Penfolds
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St. Henri Shiraz 2016 Penfolds
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RWT BIN 798 Shiraz Barossa Valley 2017 Penfolds
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Grange BIN 95 2018 GEPA Penfolds
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Die Produktion von Weinen war dort in voller Blüte und es ist sehr wahrscheinlich, dass die ersten roten Weinsorten, die das Neue Kontinent erreichten, Muscat de Hambourg, Merlot, Grenache, Syrah, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc waren. Heutzutage hat die Syrah-Sorte eindeutig das Rennen gemacht. Aus ihr sind die Weinjuwele aus Down Under gemacht – aber auch die viele Bulk- und Massenweine, die das Land gleichfalls produziert. Wovon viele europäischen Winzer (aber nicht nur sie) wenigstens zeitweise träumen: Australiens Süden kann sich vor qualitativen Weintrauben kaum retten und gehört zu jenen weinproduzierenden Ländern, in denen der Wein günstiger ist als Bier – oder Wasser. Was nicht jedoch heißt, dass hier alles bloß Massenware ist! Das Erstaunliche ist, Australien besticht mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis und mitunter Weinen vom Weltruf! 

Nicht nur Shiraz: die bekannten und weniger bekannten roten Weintrauben Australiens

Zu den wichtigsten roten Rebsorten der australischen Weinbranche gehören neben der erwähnten Syrah-Traube, insbesondere der Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Grenache und Mourvèdre. Australiens Winzer bauen weit über 140 verschieden Rotweinvarietäten an, doch die meisten davon werden nur auf kleinen und kleinsten Arealen gezogen und spielen dementsprechend eine geringe (oder überhaupt keine) internationale Rolle. 

Zu einer regelrechten Kaiserin unter den australischen Weinen entwickelte sich relativ zügig die Syrah-Traube, die auf dem Kontinent, wie übrigens auch in den USA, Kanada und Südafrika, "Shiraz" heißt. Im Jahr 2018 wurde sie in Australien auf über 40.000 Hektar angebaut. Dagegen nimmt Cabernet Sauvignon 25.000 Hektar ein, gefolgt von Merlot auf knappen 8.000 und Pinot Noir auf 5.000 Hektar. Grenache und Mourvèdre sind die Schlusslichter der großen Rotweinparade Australiens mit circa 2.000 und 800 Hektar Weinanbauflächen. Alle übrigen, das heißt weit über hundert rote Rebsorten, werden auf einer Gesamtfläche von 11.000 Hektar kultiviert. Die Zahlen sind natürlich nur grobe Zwischenbefunde und auch die beliebten Traubensorten unterliegen stilistischen Vorlieben, die offenkündig gerade jetzt im Begriff sind, sich zu wandeln. Auch die Klimakatastrophen zwingen so manchen Winzer zum Umdenken. 

Die Klimabedingungen für die Rotweine Australiens 

Rote Weinrebsorten werden in allen australischen Weinanbaugebieten kultiviert. Dazu gehören die Südwestspitze bei Perth in Western Australia, Adelaide- und Barossa-Region in South Australia, die beiden Bundesstaaten Victoria und New South Wales sowie ein klimatischer Ausläufer im Bundesstaat Queensland im Nordwesten, der direkt an New South Wales angrenzt. 

Das Klima im gesamten Süden Australiens – denn nur dort kann Wein angebaut werden – ist in den für den Weinanbau vorgesehenen Teilen meistens als mediterran zu bezeichnen. Viel Sonne, vom Klimawandel bedingte zunehmende Hitze und leider auch nicht ausreichend Niederschläge, weswegen die allermeisten Weinberge künstlich bewässert werden. Angesichtes der neuen klimatischen Entwicklungen wundert es nicht, dass die als Cool-Climates bezeichneten Regionen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dort ist es das ganze Jahr über um einige Grade kühler, mit relativ häufigeren Regenfällen und Sommern, die entsprechend milder ausfallen. Die kühleren klimatischen Bedingungen bieten sich nicht nur an, um hervorragende Weißweinsorten zu produzieren. Von der Frische profitiert so manch eine Rotweinsorte, die dadurch ihre Kondensiertheit verliert und elegante Säurenoten entwickeln. Um die Cool-Climate-Regionen zu errichten, geht man entweder in die Höhe wie bei Eden Valley oder in Adelaide Hills, in die Nähe von Flüssen oder in die Gegenden von Melbourne, auf die Mornington Peninsula und ausgewiesener Maßen auf die Insel Tasmanien. Das kühlere Durchschnittsklima tut auch den Shiraz- oder Tempranillo-Trauben gut, so dass sie dann eine viel breitere Charakteristik entfalten. 

Australiens Rotwein-Regionen und ihre Weinsorten

Entsprechend der starken Sonneneinstrahlung und der hohen Temperaturen im Sommer sind Australiens Rotweine kräftig, vollmundig, vom starken Körper und mit wenig Säure ausgestattet. Frischen Beerengeschmack bekommt man nur in den Cool-Climates. 

Australiens berühmte Shiraz-Weine werden dementsprechend durch das heiße Klima des Landes bestimmt. Auf hohem Qualitätsniveau werden sie in Barossa Valley, Hunter Valley, Coonawarra und McLaren Vale kultiviert. Weitere wichtige Anbaugebiete sind: Clare Valley, Langhorne Creek, Murray Darling, Padthaway, Riverina und Riverland. 

Die Syrah-Traube, deren Urheimat das warme Rhône-Tal ist, fällt in Australien durchweg vollmundiger aus als ihre Pendants in Europa. In der Neuen Welt sind ihre Tannine softer und verleihen den australischen Shiraz-Weinen ihre marmeladige Fruchtigkeit, die von Gewürznoten wie Pfeffer, Lakritze, Anis aber auch etwas Erdigem und Ledrigem begleitet wird. Ein beachtliches Alterungspotential ist ihre weitere Charakteristik. In Australien werden die Shiraz-Weine gerne mit Cabernet Sauvignon verschnitten. 

Cabernet Sauvignon ist eine Traube, die in Down Under etwas von ihrer klassischen Johannesbeere-Frische (Cassis) verliert, dafür mehr holzige, warme Noten entwickelt. Je nachdem, ob sie in warmen oder etwas kühleren Regionen gedeiht, unterscheidet sich das Verhältnis von Säure zu Tanninen, so dass die australischen Cabernet-Sauvignon-Weine mal frisch-beerig und mal konzentriert-vollmundig ausfallen. Ganz besondere Wachstumsbedingungen für diese Sorte bietet die berühmte Coonawarra-Region, die sich durch rötliche, lehmhaltige Böden, sogenannte "Terra Rossa", auszeichnet. Hier werden Cabernet-Sauvignon-Weine produziert, die intensive Frucht- mit ganz feinen Minzaromen kombinieren. Margaret River Region trumpft hingegen mit Cabernet Sauvignons mit deutlichen Nasennoten nach schwarzen Früchten, wohingegen das Barossa Valley für Weine mit mehr Mundfülle sorgt. Das relativ kühle Clare Valley bietet komplexe fruchtbetonte Cabernet Sauvignons und das Yarra Valley im Bundesstaat Victoria rühmt sich, die ausgewogensten Cabernet Sauvignons Australiens zu haben. Sie stimmen was ihre Tannine, Fruchtnuancen und Säuren anbelangt stärker mit denen der französischen Cabernet-Sauvignon-Weine überein. 

Der australische Cabernet Sauvignon – genauso wie der Shiraz – wird als Reinwein nur in seiner Bestform und aus den besten Trauben einzelner Regionen und Subregionen produziert. Ansonsten werden die Cabernet Sauvignons gerne zusammenkomponiert und auf einen bestimmten Stil hin getrimmt. 

Dem Terroir, dem Cru, das heißt der ganz speziellen Lage, kommt in Australien im Allgemeinen wenig Bedeutung zu. Bei den als "Multiregions" gelabelten Weinen werden Trauben nicht nur aus verschiedenen Regionen, sondern auch aus verschiedenen Zonen – und das heißt auch aus verschiedenen Bundesstaaten – vinifiziert. Dass der Cabernet Sauvignon gerne verschnitten wird, ist nicht ungewöhnlich und auch in seiner Heimat Bordeaux üblich. 

Der Merlot, der dritte in der australischen Troika der meistangebauten Rotweinsorten, ist ein kräftiger Wein. Auch er wird gerne zum Blend verarbeitet und hat sich als idealer Partner für Cabernet Sauvignon bewährt. Assemblagen mit einer geringen Beimischung von Merlot machen die Cuvées weicher, harmonischer und schneller zugänglich. Während ein reinsortiger Merlot in Europa tendenziell selten ausgebaut wird, ist er in der Neuen Welt häufig zu finden. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn in Frankreich keltert man seit jeher die besten reinsortigen Merlots, die auch die teuersten Weine aus dem Bordeaux sind, die "Château Pétrus". In Australien und insgesamt in der Neuen Welt, ist der Merlot-Wein zu einem echten In-Wein aufgestiegen. Das spiegelt sich wider in seiner dritten Position im Ranking der weltweit am meisten angebauten Weinsorten. Die australische Merlot-Rebe wächst im Barossa Valley, McLaren Vale und Wrattonbully in South Australia. Massenproduktion der Merlottrauben geschieht in Murray Darling, Riverina und Riverland. Am Margaret River in Western Australia wird Merlot für Cuvées hergestellt, die einem Bordeaux-Stil folgen. Für Australien ist diese Traubensorte jedoch sub-ideal, denn obwohl die Merlot-Pflanze keine besonderen Anforderungen an den Boden stellt, so braucht sie viel Wasser. Daher werden (fast) alle Merlot-Weinberge künstlich bewässert, was einen beachtlichen Wasserverbrauch darstellt. 

Große Ãœberraschung war einigen australischen Winzern beschert, als man entdeckte, dass es sich bei ihren Merlot-Reben tatsächlich aber um Cabernet Franc handelte! Das verwundert weniger, wenn man bedenkt, dass Merlot eine Kreuzung aus Cabernet Franc und der fast ausgestorbenen Sorte Magdeleine Noire des Charentes ist. 

Erwähnenswert ist die noch die Mourvèdre-Rebsorte, die in Australien nicht zu besonders hohen Ertragszahlen führt, aber eine große Rolle in beliebten Assemblagen der australischen Weine spielt. Weltweit betrachtet steht Australien mit dem Anbau dieser Rebsorte nach Spanien und Frankreich an dritter Stelle. Die Traubensorte kommt ursprünglich aus Spanien, wo sie Monastrell oder Mataro heißt. Sie wird ebenfalls im Bordeaux angebaut. Dort dient sie als Verschnitt für die berühmten Châteauneuf-du-Pape-Weine. Die Traubensorte liebt Sonne und Trockenheit und ist daher neben der Syrah-Sorte ideal für Australiens Weinanbaubedingungen. 

Die Mourvèdre ist unter anderem James Busby zu verdanken, der in den 1830er Jahren eine enorme Auswahl an Rebsorten aus Frankreich und Spanien nach Australien brachte. In den folgenden Jahren des 19. Jahrhunderts haben die aus Schlesien und Bayern nach South Australia, insbesondere in das Barossa Valley, eingewanderten Siedler diese neben vielen anderen europäischen Traubensorten erfolgreich etabliert. Weitere historische Weinanbauregionen, die bis heute hauptsächlich Mourvèdre produzieren, sind Riverina in New South Wales und (nicht miteinander verwechseln!) Riverland in South Australia.

Obwohl Australien über keine Vitis Vinifera, das heißt über keine autochthonen Rebsorten verfügt, haben australische Winzer einige spezielle Varietäten gezüchtet wie zum Beispiel die beiden roten Cienna (Kreuzung aus Sumoll und Cabernet Sauvignon) und Tarrango (aus Touriga Nacional und Sultanina).

Rein oder Blend? – das ist die australische Gretchenfrage 

Australien ist das Land der Cuvées, die hier "Blend" heißen. Reinsortige Weine gibt es in dem vielfältigen Angebot der australischen Weingüter selbstverständlich auch, doch im Grunde liebt der Australier das Gemachte am Wein, den einen bestimmten Stil und nicht unbedingt das Terroir, das wiederum in Europa und dort bei den reinsortigen Weinen eine große Rolle spielt. Reinsortige australische Shiraz und Merlots gibt es zumeist nur als große Weine aus besonderen Regionen oder Subregionen, um die viel Aufwand betrieben wird.

Zu behaupten, dass die reinsortigen Weine in Australien eine Wiederentdeckung feiern, wäre vielleicht etwas übertrieben. Aber eine gewisse Tendenz zu Reinwein ist auf jeden Fall im Down Under zu spüren. Einer dieser Vorboten ist zum Beispiel der reinsortige Mourvèdre-Wein, den die Turkey Flat Vineyards aus dem Barossa Valley seit 2005 herausbringen. 

Die beliebtesten Rotwein-Blends tragen die Etikettierung "GMS" und "SGM". Hinter der ersten Bezeichnung versteckt sich ein Blend aus Grenache mit geringeren Beigaben von Mourvèdre und Shiraz. Beim "SGM" ist der Shiraz-Wein vorne. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Mischverhältnissen um eine Nachbildung der französischen Weine, für die die Appellation Châteauneuf-du-Pape im südlichen Rhône-Tal berühmt ist. Der Unterschied zwischen den beiden australischen Blends besteht in ihrer jeweiligen Konzentration. Das Mehr an Shiraz ergibt einen körperbetonten, fleischigeren Wein mit einer Schwerpunktverschiebung hin zu Kraft: kräftigere rote Früchte, wärmere und kräftigere Gewürze und Kräuter. Aber auch mehr Ausgewogenheit und Standfestigkeit. Mit einem tendenziellen Schwerpunkt auf Grenache werden die Weine leichter, würziger und mit einer frischeren Beerennote ausgestattet. Mourvèdre ist hingegen eine Traubensorte, die die Sonne liebt und dementsprechend kräftig bis kraftvoll ausfällt. 

Ohne "Cru" dafür aber mit viel Kunst

Die australischen Rotweine wie Weißweine werden nach dem jeweiligen Weingebiet als "state", nach der Region als "region" oder "subregion" oder als "multiregion" ausgewiesen. Weine, die aus weit voneinander gelegenen Regionen zusammengeführt werden, können dennoch unter eine Region subsumiert werden, sofern mindestens 85 % des Weins aus dieser Gegend stammt. Multiregionale Weine sind, wenn man so will, eine australische Besonderheit, weil sie tatsächlich kein Qualitätsmanko darstellen (müssen). Das Jahr 2001 brachte eine neue Weinverordnung mit sich, die möglicherweise eine Tendenz widerspiegelt, die sich zunächst bei den kleineren Winzern abzeichnete, da diese mehr Gewicht auf geografisch enger gefasste Weinproduktion Wert legten. Es geht um die Bezeichnung "Geographical Indications", kurz: GI. Die GI-Weingebiete wurden in insgesamt 40 "states" aufgeteilt. Diese  wiederum in 70 Regionen ("regions") und diese dann noch einmal in Subregionen ("subregions") untergliedert. 

Auf den Weinetiketten aus Australien finden sich ferner Angaben zur Ausbauart des Weins: Holzausbau wird als "wood matured" und "barrel fermented" ausgegeben, wohingegen Weine ohne die typischen Holznoten als "unwooded" bezeichnet werden. Seit 2000 können Weintrinker, die zu australischen Weinen greifen, auf einigen Etiketten die Bezeichnung "Clearskin" lesen. Dahinter verbergen sich Weine, die angesichts ihrer Niedrigpreisigkeit eigentlich nur verblüffen können. Die Qualität dieser Weine kann sehr stark auseinandergehen, dann unter "Clearskin" werden sowohl hochqualitative Weinprodukte verkauft, die aus verschiedenen Gründen wesentlich billiger auf den Markt gebracht werden, als auch Weine, die von Anfang an für das günstige Preissegment ausgebaut wurden und ein teilweise mäßiges Tafelweinniveau haben. 

In Australien selbst ist bei kleineren Winzern eine gewisse Tendenz zu Lagenweinen auszumachen, doch der europäische Gedanke des besonderen Terroir-Weins, dessen Geschmack und olfaktorische Noten aus dem Zusammenspiel von Boden, Lage, mikroklimatischen Bedingungen und der speziellen Rebsorte entstehen, ist bei den australischen Winzern und ihren Kunden nicht allzu relevant. Was vielmehr zählt, ist ein möglichst konstanter "Stil", der im Weinkeller von Önologen kreiert wird. Hierbei steht die Idee vom jeweiligen Wein als einem 'gestylten' oder besser gesagt, einem artifiziellen Produkt im Vordergrund. 

Der australische Rotwein-Stil zwischen Lob und Kritik

Die australischen Rotweine eroberten den europäischen Weinmarkt beinahe flächendeckend in den 1980er Jahren. In Europa war diese Zeit gekennzeichnet durch die Suche nach kräftigen, ausdrucksstarken, vollkörperlichen Rotweinen voller beeriger und warmer Noten, samtiger Tannine und viel weichem Gaumengefühl, denn all das hatten die meisten europäischen Weine nicht zu bieten oder waren einfach viel zu teuer. Wie gerufen kamen die Australier und Kalifornier, die im ähnlichen Stil vinifizierten. Das "Marmeladige", das Dichte und die holzigen Noten, die an smoothigen Tanninen durch Barriqueausbau gewannen, wurden zum Stil der australischen Rotweine, die der Käufer genau so und nicht anders wünschte. 

Zehn Jahre später war der Markt und der Gaumen der europäischen Weinkenner übersättigt und den Weinliebhabern dürstete nun mehr nach Terroir, jenen Weinen, die Individualität und Charakterstärke vermitteln und nicht nur einem gleichbleibenden, dichten Stil nachkamen. Was anfänglich als Tendenz bei Weinkennern auszumachen war, griff allmählich um sich und die Kritiken in Fachzeitschriften und Lifestyle Magazinen spiegelten nun deutlich wider, dass der australische Rotweinstil "out" war. Dabei spielte nicht nur die Bemängelung der fehlenden Feingliedrigkeit oder der leichteren Nuancen und einer deutlichen Säure eine Rolle, sondern auch die auf Masse ausgerichtete Produktion von gleichbleibenden Weintypen. 

Was des einen Leid ist, ist des anderen Freud. Tatsächlich mögen durchaus viele Gelegenheitsweintrinker weiterhin genau das an den australischen Rotweinen, was die Kritiker bemängeln. Ins Feld angeführt wird dabei gerne das stimmende Preis-Leistungs-Verhältnis, denn bei den roten australischen Weinen kann man für wenig Geld viel Mundgefühl bekommen. Schaut man sich die australische Weinproduktion im Inland genauer an, so wird man feststellen, dass außerordentlich viele Winzer längst von "marmeladingem Einerlei" abgekommen sind. Leider erreichen solche Entwicklungen nur zögerlich Europa (mit Ausnahme Großbritanniens). Dabei produzieren in Australien mittlerweile nicht nur experimentierfreudige Winzer sogenannte "hand made" Weine, die vor allem in den Coold-Climate-Regionen entstehen. 

Während die Weißweinproduktion den Trend zu frischeren, leichteren, weniger holzbetonten Weinen umsetzen konnte, tuen sich insbesondere die großen Rotweinproduzenten mit der Stilveränderung immer noch schwer. Zum einen liegt das am Gros der Abnehmer, beispielsweise dem Weinmarkt in Asien oder Indien, die die roten Schwergewichte weiterhin bevorzugen. Auch das angesprochene gute Preis-Leistungs-Verhältnis spielt dabei eine Rolle. Zum anderen zeichnen die klimatischen Bedingungen der meisten Weinzonen Australiens, die mit viel Sonne und Hitze aufwarten, für den beerigen, kraftvollen und dichten Charakter der Rotweine mitverantwortlich. 

Nimmt man hingegen das höhere bis hohe Qualitätssegment der australischen Rotweinproduktion ins Visier, so wird man hier herausragende Rotweine vorfinden, die von einem Bordeaux-Weinstil zeugen und weltweit höchste Auszeichnungen einbringen, dementsprechend mitunter zu den teuersten Weinen der Welt gehören. Hier findet sich weit und breit keine Marmelade im Weinglas.

Berühmte Rotweine Australiens

Es gibt Weine, die ein Weinliebhaber wenigstens einmal in seinem Leben probiert haben muss! Dazu gehört der berühmteste Rotwein Australiens, der darüber hinaus auch einer der teuersten Weine weltweit ist (für Jahrgang 1951). Die Rede ist vom Penfold's "Grange", ein Blend aus Shiraz und Cabernet Sauvignon. Ihm folgt auf dem Fuße Ben Glaetzer "Amon Ra", ein unfiltrierter kultiger Shiraz-Wein aus dem Barossa Valley und der Ebanezer-Subregion. Hier bezieht der angesehene Winzer Glaetzer – seine Familie kam 1888 aus Brandenburg nach Australien – die Trauben für seinen herausragenden Rotwein von 80- bis 130-jährigen Reben, die wenig, dafür aber erstklassige, intensive Früchte liefern. Glaetzers Weinberge werden trocken kultiviert, das heißt, ohne künstliche Bewässerung. Den dritten australische Kultwein produziert das Weingut von Cyril Henschke – der Name weist bereits auf die deutschen Wurzeln der Winzerfamilie, die im 19. Jh. aus der deutschpolnischen Region von Breslau nach Australien zog – mit seinem "Hill of Grace", einem reinsortigen Shiraz-Lagenwein. Dieser ist nach dem nur 4 Hektar kleinen Weinberg mit der deutsch-lutherischen "Gnadenberg" Kirche benannt, der im Eden Valley liegt. Hier wachsen über 130-jährige Shiraz-Reben, die dem "Hill of Grace" seinen Charakter geben. 

Penfold's "Grange" & "Grange Hermitage"

Der weltberühmte Penfold's "Grange" ist ein Blend aus mindestens 87 %, durchschnittlich mittlerweile aber eher 95-97 % Shiraz-Wein aus unterschiedlichen Regionen und Subregionen, und circa 3-5 %, manchmal sogar bis zu 13 % Cabernet Sauvignon, der den körperlichen Shiraz auszubalancieren hilft. Penfold's produziert in manchen Jahrgängen – und das bereits seit Anbeginn an – reinsortige "Grange"-Weine (Jahrgänge 1951, 1952, 1963, 1999, 2000 und 2001). Der spezifische Stil des "Grange" ist außerordentlich konstant, denn die Qualitätsunterschiede der Jahrgangstrauben einer einzelnen Region oder Subregion werden durch Trauben einer anderer Regionen ausgeglichen. Hierbei wird noch einmal deutlich, dass die australischen Winzer keinem Cru- oder Terroir-Gedanken nachhängen. Allerdings kommen nur die allerbesten Trauben in die Vinifizierung, nicht selten sind es bis zu 110 Jahre alte Rebstöcke, die das Rohmaterial in kleinsten Mengen für den "Grange" liefern. Die Lese geschieht meistens maschinell, wie fast überall auf den großen australischen Weingütern. Die Weine für den "Grange" werden zunächst nach "Blocks" separat vergoren, was in etwa einzelnen Weinlagen oder Weinbergen entspricht. Erst am Ende eines immer wieder getesteten und unter den Weinmachern ausdiskutierten Vorgangs wird eine Assemblage zusammengestellt, so dass die konkrete Zusammensetzung aus Shiraz- und Sauvignon-Weinen von Jahrgang zu Jahrgang variiert. 

Der "Grange" fermentiert in temperaturgeregelten Stahltanks und wird in amerikanischen Eichenfässern ausgebaut. Circa 18 Monate ruht er darin bevor er anschließend in Flaschen umgefüllt wird, wo er weitere drei bis vier Jahre reift. Daraus ergibt sich durchschnittlich ein fünfjähriger Reifungsprozess, an dessen Ende der "Grange" sofort trinkbar ist, gleichwohl aber auch weitere 10 oder 20 Jahre reifen kann und mit der Zeit an Nuancen und Körperbalance gewinnt. Manche Jahrgänge und Flaschen tragen den Zusatz "BIN 95", was sich auf sehr spezifische Lagerbedingungen im Alterungskeller bezieht. 

In den ersten Jahrgängen bis 1989 wurde dieses Spitzenerzeugnis als "Grange Hermitage" etikettiert – "Hermitage" nach der alten synonymischen Bezeichnung für die Syrah-Traube. Der erste auf den Markt gebrachte Jahrgang des "Grange Hermitage" von 1951 wurde von der Fachwelt gründlich missverstanden. Nur sein Macher, der geniale Max Schubert, war vom Potenzial seines Geschöpfes überzeugt. Die Geschichte gab dem deutschstämmigen Önologen, der einer lutherischen Gemeinschaft deutscher Einwanderer aus Barossa Valley abstammte, sehr schnell Recht. Man schätzt, dass es weltweit nur noch 20 Flaschen dieser Rarität gibt. Auf einer Weinauktion im Jahr 2004 erreichte eine dieser missverstandenen Weinflaschen die Auktionssumme von 50.000 AUD. Umgerechnet 30.000 Euro. Das ist bisher die höchste Summe, die für einen australischen Wein jemals ausgegeben wurde. 

Je nach Jahrgang zahlt der Weinliebhaber bis zu 900,- und mehr Euro pro "Grange"-Flasche. Ist der Preis gerechtfertigt? Sicher. Die aufwändige Herstellung, die über Jahrzehnte gleichbleibend hohe Qualität, die herausragenden Geschmacks- und olfaktorischen Noten, sowie die Langlebigkeit des "Grange" gepaart mit seinem Entwicklungspotential sind für Weinkenner Gründe genug. Darüber hinaus sind die großartigen und raren Vintage-Jahrgänge des "Grange" und "Grange Hermitage" durchaus auch als Wertanlage und Spekulationsobjekte zu sehen. Natürlich, wenn es um die ganz großen Weine geht, spielen auch der Name und das damit verbundene Prestige eine preisschaffende Rolle.