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Lungarotti

Cantine Lungarotti – Geheimtipp aus Umbrien

„Wer Torgiano sagt, meint Lungarotti, denn Torgiano ist die Region, die den Wein aus Umbrien berühmt gemacht hat“ – die Familie Lungarotti ist stolz auf ihr Weingut, auf ihre Weine, ihre Kultur, die sie in Torgiano mit vielen Projekten mitgestaltet. Ihre Kellerei ist in den 1960er Jahren von Giorgio Lungarotti gegründet worden und heute in der festen Hand von drei Damen, die die Qualität der Weine nicht nur auf einem hohen Niveau ihres Ehemannes und Vaters halten, sondern immer wieder mit einer überraschenden Wendung verändern. Der Leitspruch der neuen Führung ist: „herausragend und für Innovationen offen“.

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LUM-Rosso-dell-Umbria-IGT-2020-Lungarotti-1.png
LU´M Rosso dell Umbria IGT 2020 Lungarotti
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Umbrien, das ist für viele Weinliebhaber noch ein relativ unbekanntes Weinland. Dabei beweisen die Weinkreationen der Winzerfamilie Lungarotti, dass charakterstarke Qualitätsweine nicht unbedingt aus der Toskana oder dem Piemont kommen müssen. Umbrien hat nicht zuletzt durch die vollmundigen Rotweine und die fruchtigen Weißen der Lungarotti einen Namen bekommen, dem Weinkenner immer mehr Beachtung schenken.

Wenn man bei einem top Produzenten wie Lungarotti bestellt, kann man sicher sein, gute und vor allem authentische Weine zu bekommen. Hier wird schonender Weinbau betrieben, Nachhaltigkeit bestimmt jeden Schritt der Produktion. Nach der schonenden Pressung erfolgt die Vinifizierung in temperaturkontrollierten Stahltanks und in Holzfässern. Die top Weine reifen nach der Abfüllung noch monatelang in der Flasche.

Die Welt der Cantine Lungarotti

Die Cantine Lungarotti liegt nahe Torgiano und damit südlich von Perugia in dem einzigen als DOC und DOCG ausgewiesenen Anbaugebiet Umbriens. Die Familie Lungarotti besitzt in Torgiano 250 Hektar Weinland, dazu kommen noch 20 Hektar Weinland in Montefalco. Weiß- und Rotweinanteile halten sich fast die Waage, wobei die weißen Rebsorten – Chardonnay, Pinot Grigio sowie Trebbiano und Grechetto – mit circa 60 % überwiegen. Die Rotweine werden in der Cantine Lungarotti aus Sangiovese, Canaiolo, Cabernet Sauvignon, Merlot, Montepulciano, Pinot Nero und Syrah gemacht. 

Gute Winzer wissen: Weine macht man im Weinberg. So auch die Winzerfamilie Lungarotti, die auf modernste Technik im Weinkeller, aber handwerkliche Arbeit im Weinberg setzt. Dazu gehören insbesondere die Ausdünnung der Pflanzendichte und die Reduzierung der Erträge zum Wohle der einzelnen Weinreben mit gleichzeitiger Steigerung der Traubenqualität. Die meisten Reben der Cantine Lungarotti stammt aus den 1990er Jahren und die Pflanzendichte schwangt je nach Rebart und Terroir zwischen 4.000 bis 5.000 Pflanzen pro Hektar mit einem Reihenabstand zwischen 1 und 2,5 Metern. 

Die Verantwortung für die Innovationen in den Weinbergen übernimmt der Agronom Attilio Persia und besinnt sich auf die Natur und den Nachhaltigkeitsgedanken. Nachhaltigkeit im Weinberg, das ist insbesondere eine Bearbeitung, die Wasserressourcen schont und die Reben animiert, in tiefere Bodenschichten vorzudringen, um dort Wasser und Nährstoffe zu finden. Dafür sorgen spezielle Sonden, die das Wasservorkommen anzeigen und so eine Austrocknung rechtzeitig vermeiden. Kuhmist liefert den organischen Dünger, der die Sandböden „fester“ und die Lehmböden „lockerer“ macht. Mechanische Unkrautkontrolle soll die Bodenflora aktiv halten und der Erhalt natürlicher Wald- und Feldstücke zwischen den Weinbergen dienen der Wiederbesiedlung mit Insekten und Wildtieren, dienen aber auch der natürlichen Temperatur- und Wasserregulierung. Das Landgut der Winzerfamilie Lungarotti in Montefalco arbeitet hingegen ausschließlich in biozertifizierter Produktion. Und seit 2014 gibt es hier entsprechend zertifizierte „Bio-Weine“. Die überwiegende Mehrheit der Lungarotti-Weine werden reinsortig abgefüllt. Sowohl die reinsortigen als auch die Cuveés des Hauses sind vollmundige Rote und fruchtige Weiße.

Die Weinlese – mechanisch oder von Hand – muß zum richtigen Zeitpunkt erfolgen: Der Moment der Weinlese ist bestimmtend für die Qualität des zukünftigen Weins und muß unter Beachtung önologischer Ziele erfolgen: Die Reifungskurve berücksichtigt Zuckergehalt, Säuregehalt, Ph-Wert und bei roten Trauben auch den Polyphenol-Gehalt.

Der legendäre Tatendrang der Lungarottis zwischen „Cavaliere del Lavoro“ und Qualität aus weiblicher Hand

Das heutige Weingut hat seine Ursprünge – nicht unüblich für Italien – in einem gemischten landwirtschaftlichen Betrieb, der neben Weinherstellung auch Schweine- und Rinderzucht, Oliven-, Obstplantagen und Baumkultur betrieb. Es war Giorgio Lungarotti, der nach seinem Studium der Agrarwissenschaften an der Universität von Perugia zunächst noch Seite an Seite mit seinem Vater das seit Generationen in Familienhand liegende Agrargut führte, und nebenbei im Weinanbau experimentierte. Als er die Verwaltung des Familienunternehmens schließlich in den 1950er Jahren ganz übernahm, strukturierte er es in circa 10 Jahren zu einem reinen Weinunternehmen um, das bis heute nebenbei Olivenöl produziert. Im Jahr 1962 war es so weit und die Weinkellerei „Cantine Lungarotti srl.“ wurde offiziell eingeweiht. 1968 wurde die Torgiano-Region und damit die Weinberge der Lungarottis als DOC für Rot- und Weißweine und seit 1990 als DOCG ausgewiesen, so dass die Lungarottis den Jahrgang 1983 ihres Vorzeigeweins Rosso Riserva mit der DOCG-Bezeichnung krönen konnten.

Die Lungarottis sind gleichermaßen für ihre außergewöhnlichen Weine als auch für ihren professionellen und unermüdlichen Einsatz für die Kultur Umbriens bekannt, wenn nicht gar berühmt. Maria Grazia Lungarotti hat zusammen mit ihrem Ehemann Giorgio zwei Museen gegründet, für die sie seit dem Tod des Winzers allein verantwortlich zeichnet. Als studierte Kuratorin und Kunsthistorikerin fällt es ihr nicht schwer, das Weinmuseum (MUVIT) und das Museum des Olivenbaums und Olivenöls (MOO) – beide in Torgiano – sowie auch die seit 1987 arbeitende Lungarotti-Stiftung zu leiten und viele anregenden Veranstaltungen, Ausstellungen aber auch Buchveröffentlichungen zu kreieren. Auch der 1981 ins Leben gerufene Weinwettbewerb von Torgiano, das „Banco di Assaggio dei Vini d’Italia (Bavi)“, das die Lungarottis bis heute leiten, ist auf die unermüdliche Bemühungen der Winzerfamilie um die spezielle Kultur und Landwirtschaft der Region zurückzuführen. Krönende Anerkennung dieser gemeinsam erbrachten Leistungen ist sicherlich die 1991 vom italienischen Präsidenten an Giorgio Lungarotti verliehene Auszeichnung des „Cavaliere del Lavoro“.

Nach dem Tod des Ausnahmewinzers wird das Weingut mit all seinen kulturellen Posten von Maria Grazia Lungarotti und ihren Töchtern Chiara Lungarotti und Teresa Severini geleitet. Während Maria Grazia sich um die große Kulturabteilung des Weinguts kümmert, nehmen ihre Töchter sich der Wein- und Olivenproduktion mit all den dazugehörigen Abläufen an. Dabei übernimmt Chiara Lungarotti die Funktion der Geschäftsführerin und ist für die gesamten Produktionsabläufe auf dem Familienweingut verantwortlich. Darüber hinaus ist sie die Präsidentin des Verbands „Movimento del Turismo del Vino“ und Vizepräsidentin der „Associazione Donne del Vino“. Daneben findet sie noch Zeit und Muße der musikalischen Einrichtung „Amministrazione della Fondazione Perugia Musica Classica“ vorzustehen. Teresa Severini hingegen studierte als eine der ersten Frauen Agrarwissenschaften an der Universität in Perugia und Önologie an der Universität von Bordeaux. Sie ist Mitbegründerin der Verbands „Le Donne del Vino“ und Präsidentin der „Associazione Imprenditrici e Donne Dirigenti d’Azienda (AIDDA)“, die die Frauenpositionen in der Weinwirtschaft stärken möchten, und Vizepräsidentin der „Assindustria Perugia“. Sie ist gleichzeitig die Önologin des Familienweinguts und für den Weinkeller zuständig.

Zum Weingut gehören gleicherweise zwei Bauernhäuser, die als Ferienwohnungen vermietet werden, sowie ein Relais mit Restaurant und Spa in Torgiano-Stadt.

Drei Linien – viel Qualitätswein

Die Rot- und Weißweine der Cantine Lungarotti teilen sich in drei Linien – eine „Junge-“, eine „Klassische-“ und eine „Riserva-Linie“ auf. Zu der Jungen-Linie gehören Weine, die als Tafelweine gute Dienste verrichten. Die klassische Linie konzentriert sich auf regionale Trauben und Weinsorten, wohingegen die Riserva-Linie ihrem Namen alle Ehre erweisen soll.

Die Hauptrebsorte ist in Umbrien – genauso wie in Chianti Classico – die Sangiovese-Traube. Es verwundert daher nicht, dass die Rotweine der Cantine Lungarotti etwas den Chianti ähneln. Das Flaggschiff der Lungarottis ist der DOCG Wein „Torgiano Rosso Riserva Rubesco Vigna Monticchio“, der aus 100% Sangiovese gemacht wird und ein Jahr in Barrique oder in großen Eichenfässern altert, um anschließend fünf Jahre in der Flasche lagert, bevor es für ihn dann in den Verkauf geht. Mineralische Noten und Kräuter mischen sich hier zu einem ‚rauchigen‘ und dennoch nach Waldfrucht riechenden Wein, der zweifelsohne zu den besten Weinen Italiens zu rechnen ist. Diesen Wein (Jahrgang 2011) würdigen GAMBERO ROSSO mit Vier Weintrauben und James Suckling mit 95 Punkten.

Der zweite auf dem heimischen Podest und gleichfalls ein DOCG-Wein ist der „Montefalco Sagrantino“. Auch er ist ein reinsortiger allerdings aus der Sagrantino-Traube gewonnener Wein, der 12 Monate in Barrique und 24 Monate in der Flasche lagert. Unter den Weißweinen ist der DOC-Torgiano Bianco „Torre di Giano Vigna Il Pino“ hervorzuheben, eine Cuvée aus Vermentino, Trebbiano und Grechetto, die in Eichenfässern und Edelstahltanks altert und 12 Monate in der Flasche verbleibt. Unter den Weißweinen sticht auch der 100-prozentige Chardonnay „Aurente“ heraus, der mit seiner beachtlichen Eleganz überzeugt.

Einer besonderen Erwähnung bedarf der Umbria IGT „San Giorgio“ – ein kraftvoller Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Sangiovese und Canaiolo. Wenn Sie charakterstarke Weine bevorzugen, die aber weniger „power“ haben als die Riservas, so probieren Sie den „Brezza“ aus der Jungen-Linie, eine Cuvée aus Pinot Grigio, Chardonnay und Grechetto, oder den „Torre di Giano“ (Cuvée aus Trebbiano und Grechetto) aus der Klassischen-Linie.

Zu den Rotweinen der Jungen-Linie zählen der Sangiovese, Falò, Cabernet Sauvignon. Die Klassische-Linie besteht aus Rubesco Rosso di Torgiano, Rosso di Montefalco, Sagrantino, TorAlco; die Riserva-Linie beinhaltet “Rubesco Riserva Vigna Monticchio“ Torgiano und San Giorgio. Die Weißweine in der Jungen-Linie sind: Brezza, Grechetto, Pinot Grigio, Chardonnay; in der „Klassischen Linie“: Torre di Giano und TorVeto; und in der „Riserva-Linie“ Torre di Giano Vigna Il Pino, Aurente.

Das Weingut Lungarotti produziert darüber hinaus auch einen Rosé – den „Castel Grifone“ – und einen Süßwein „Montefalco Sagrantino Passito”.

 

Cantine Lungarotti

Gründungsjahr: 1962

Eigentümer: Familie Lungarotti

Önologe: Vincenzo Pepe

Jahresproduktion: ca. 3 Millionen Flaschen
Rebfläche: 230 Hektar in Torgiano und 20 Hektar in Montefalco im konventionellen und biologisch zertifizierten Anbau 


Notabene: 
Neben Wein produziert das Weingut Lungarotti auch Grappe, Walnusslikör (Nocino), Olivenöl und Balsamico Essig. Lungarotti bietet verschiedene Möglichkeiten der Besichtigung und Degustation an, die online gebucht werden können. Angeboten werden gleicherweise auch Führungen durch die Weinberge. Große Gruppen können Mittagessen, Brunch oder Abendessen mit Show-Cooking und Food & Wein buchen. Sehenswert ist gleicherweise das Wein-Museum, das über 3.000 Exponate im Palazzi Graziani-Baglioni in Torgiano zeigt. Das Oliven(öl)-Museum befindet sich auf dem Landgut der Lungarottis. Wer vor Ort übernachten möchte, der kann das in einem der zwei Landhäuser der Winzerfamilie tun: in „Il Poggio“ aus dem 16. Jahrhundert auf dem Weinberg oder dem „Pometo“ im Tal. Für besondere Ansprüche steht das 5-Sterne-Relais „Le Tre Vaselle“ in Torgiano zu Verfügung, das mit Originalmöbeln aus dem 16. Jahrhundert ausgestattet ist und gleichzeitig ein Gourmetrestaurant und eine Spa mit Vino-Therapie anbietet. Seit neustem verfügt die Familie auch über die „L’U“ Weinbar im Zentrum von Torgiano, wo die Spezialitäten Umbriens auf beste Weise zubereitet werden.