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San Marzano

San Marzano – Hier ist der Wein Apuliens zu Hause

Apulien – das ist der Sporn und Absatz am Stiefel Italiens, eine hügelige bis flache, heiße Landschaft aus uralter Geschichte gemacht. Wer kennt nicht das sagenumwobene Castel del Monte von Friedrich des Großen! Aber wer kennt die Weine Apuliens, insbesondere des Salento? Typisch für das „Andere“, das Apulien innerhalb Italiens darstellt, ist die Cantine San Marzano, eine Weinkooperative gelegen im kleinen Ort San Marzano di San Giuseppe inmitten des Salento zwischen dem Ionischen Meer und der Adria. Diese Region blickt zurück auf eine über 3.000 Jahre alte Weintradition, die die Phönizier und Griechen mitbrachten. Lange Zeit hat man die Weine Apuliens vergessen – das ändert sich mit den Primitivo-Kultweinen der Cantine San Marzano ganz entscheidend.

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Grappa Primitivo Sessantanni Marzano
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Cantine San Marzano: Traditionell und organisch aus Liebe zum Wein

Cantine San Marzano liegt im Salento, im Städtedreieck Tarent (am Ionischen Meer), Brindisi (Adriaküste) und Lecce im Südosten des Stiefelabsatzes. Hinter der Weinkooperative und ihrer Weinkellerei Cantine San Marzano stehen mittlerweile 1.200 Winzer. Nicht wenige von ihnen pflegen ihre Weinfelder in jahrhundertealter Familientradition, denn der Salento war bereits in der Antike eine bekannte Weinregion.

Die Winzer der Kooperative verstehen unter Traditionspflege vor allem naturnahe Arbeit im Weinberg und Pflege der autochthonen Rebsorten, zu denen die roten Primitivo, Mavasia Nera, Negroamaro und die weißen Fiano und Verdeca gehören. Die besonders alten Primitivo-Reben werden mit Hingabe gehegt, auch – oder gerade weil – wenn sie nur geringe Erträge von circa 3.000 Kilogramm pro Hektar einbringen.

„Terra Rossa“: Anspruchsvolle Weinlagen und uralte Reben

Die Kooperative bewirtschaftet heutzutage insgesamt 1.500 Hektaren Weinland. Seit 2013 sind sie unabhängig und voller Tatendrang unter der Leitung von Präsident Francesco Cavallo, Direktor Mauro di Maggio, Kellermeister Mario Ercolino und Koordinator Salvatore Ricciardi.

Die alte Weinregion Salento ist alles andere als ein einfaches Revier für Winzer. Dürre- und Hitzeperioden wechseln sich mit empfindlicher Kälte ab und der trocken-heiße Scirocco aus Afrika fegt jedes Jahr über die Reben. Das sind die klimatischen Bedingungen, unter denen nur große Kenner des Terroirs beständig gute Weinqualität produzieren können.

Die Weinkooperative hat sich der Tradition im Weinberg verschrieben und baut naturnah und organisch an. Glück in diesem schwierigen Klima ist nämlich die Tatsache, dass der afrikanische Wind den Insekten und vor allem den Pilzen, die gerne ganze Weinberge befallen, hier keine Überlebenschance gibt. Daher kommt die Kooperative ohne Pestizide aus.

Typisch für die Region sind die auffällig rötlichen Böden, die „Terra rossa“. Sie sind eisenoxidhaltig, kalkreich und von geringem Humus und damit nährstoffarm. Das wirkt sich automatisch auf die geringen Erträge, aber sorgt auch automatisch für beste Weinqualität. Zwar trocknet die starke Sonne Apuliens die oberste Erdschicht der Weinfelder schnell aus, doch die stark lehmhaltigen unteren Schichten können bestens Wasser speichern. Das sind hervorragende Bedingungen für das Wachstum der Reben und die Reife der Trauben.

Es sind vor allem die Primitivo-Reben, die 60 bis 70 Jahre alt beständig herausragende Qualität und vollmundige, sonnensatte Trauben liefern. Diese Sorte reift als erste in der apulischen Hitze, woher auch ihr Name „primo“ sich ableitet.

Von Feudi di San Marzano zu Cantine San Marzano

Es war 1962 als 19 Winzer beschlossen, inmitten des Salento im äußersten Süden Italiens eine Weinkooperative Feudi di San Marzano zu gründen. Damit sollte die Arbeit an den außerhalb von Apulien kaum bekannten Traubensorten gebündelt und die gegenseitige Unterstützung zumal in der unterentwickelten Region gesichert werden.

Ihre Idee ist es zu verdanken, dass die autochthonen Weinsorten nicht nur überlebten, sondern aus ihnen immer bessere Qualitätsweine gekeltert wurden. Die Gründungsväter und jene, die ihnen nachfolgten, haben für die Weine aus Apulien Qualitätsmaßstäbe gesetzt.

Aber es dauerte noch lange bis die gute Fama der Feudi di San Marzano jenseits von Apuliens ankam. Es bedurfte ferner einer Kooperation mit dem mächtigen Farnese Vini und eines Francesco Cavallo, der 1982 zum Vorstandvorsitzenden ernannt und heute noch als Primus inter pares bezeichnet wird. Ihm sind die meisten Innovationen und zukunftsweisende Entscheidungen zu verdanken. Farnese hingegen sorgte für das technische Knowhow.

Doch es musste erst das Jahr 1996 kommen, bis die Kooperative ihre eigenen Weinflaschen in moderner kellereigener Flaschenabfüllanlage befüllen und international selbst vermarkten, das heißt persönlich mit den Kunden in Kontakt treten konnte.

Die Anerkennung und der entscheidende internationale Durchbruch auf höchstem Qualitätsniveau gelingen in den Jahren 2000/2003. Es sind die Jahre, in denen der Hausönologe der Kooperative Mario Ercolino den Sessantanni Primitivo di Manduria DOP kreiert: einen Spitzenwein, der 2009 in London die internationale Wine & Spirit Competition in der Kategorie „Bester sortenreiner Rotwein der Welt“ gewinnt.

2013 folgten die gewünschte Trennung von Farnese und die Umbenennung in Cantine San Marzano. Die Separierung wurde als Befreiungsschlag angesehen. Seitdem arbeiten die zusammengeschlossenen Winzer unter der Leitung einer gut eingespielten Troika erfolgreich daran, Cantine San Marzano zur Vorzeigekooperative Apuliens zu machen.

„Ein Wein zum Meditieren“ – Der Kultwein der Cantine San Marzano

Das Aushängeschild des Weinkellers ist zweifelsohne der Rote Sessantanni Primitivo di Manduria DOP (ehemals DOC). Die Weinmacher der Cantine San Marzano beschreiben ihn als die Quintessenz ihrer Weinphilosophie: „Einen Wein herzustellen, der so ist wie der unserer Väter und ihn beispiellos und zeitgemäß zu machen“.

Der „Sechzigjährige“, wie Sessantanni übersetzt heißt, ist ein Reinwein aus Primitivo-Trauben, die geradezu von historischen, 60 Jahre alten Reben geerntet werden. Im Nu ist er zu einem Kultwein aufgestiegen und begeistert weltweit Weinkenner, nicht nur der Apulischen Weine. Hier stimmt alles: ausgesuchte uralte Reben im naturnahen Anbau, Traubenlese per Hand, 12-monatiger Ausbau im Barriques aus französischem und amerikanischem Holz.

Im Glas schimmert der Sessantanni rubinrot, ein Hauch von Kirschkonfitüre, Tabaknote und Pflaumen umspielt die Nase und der Gaumen schmeckt eine leichte Würze mit fruchtigen Anteilen. Weiche Tannine, voller Körper und ein nach Vanille, Kaffeebohnen und Kakao schmeckender Abgang überzeugen unter anderem GAMBERO ROSSO (Drei Gläser), BIBENDA (Drei Trauben) und Luca Maroni (99 Punkte).

Weitere Erfolgsweine der Kooperative sind der hundertprozentig reine Primitivo Anniversario 62, der 24 Monate in Barriques lagerte und dadurch einen feingliedrigeren Körper hat. Und der Negroamaro F – ein sortenreiner Negroamaro mit überbordenden Fruchtaromen und starken Tanninen, ein Charakterwein mit Niveau.

Zu den preisgünstigeren Weinen des Hauses Cantine San Marzano gehören die Talòs. Beispielsweise der Talò Malvasia Nera Salento – tiefrot, weich und stimmig am Gaumen, mit reifen Fruchtaromen und Gewürznoten in der Nase – und Talò Negroamaro Salento, ein violett schimmernder Wein mit Vanillenoten und schwarzen Johannesbeeren, dabei weich am Gaumen und mit langen fruchtbetontem Abgang.

Erwähnt werden sollte auch Liboll, ein Spumante Extra Dry, der aus Chardonnay, Bombino und Minutolo in frühmorgendlicher Lese Ende August gemacht wird – ein Muss für Liebhaber von weißen Pfirsichen.

 

Cantine San Marzano

Leitung: Managing Director Mauro di Maggio und Präsident Francesco Cavallo
Kellermeister und Önologe: Mario Ercolino und Davide Regusa
Gründungsjahr: 1962
Jahresproduktion: ca. 9.000.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 1.500 Hektar

Notabene: Die Kooperative erzeugt auch Grappa und Olio, ein feines Olivenöl Extra-vergine aus den apulischen Sorten Coratina und Ogliarola; von Hand gelesen und selektiert, ohne Konservierungsstoffe, frischer Heu- und grüne Blättergeschmack. Neustes Projekt: Restaurierung des aus 16. Jh. stammenden Guts Masseria Samia (bei Torre Ovo), wo nach alten Klonen und vergessenen autochthone Rebsorten geforscht wird. Schulungs-, Informationszentrum, Kochkurse, mediterraner Garten entstehen.