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Antinori - Guado al Tasso

Guado al Tasso (Antinori) – Bolgheris ältestes Weingut

Guado al Tasso ist eine der zahlreichen Tenute, die zum Weinimperium der noblen Familie Marchesi Antinori gehört. Die Familie gehört zu den ältesten, seit über 600 Jahren kontinuierlich in der Toskana als Winzer tätigen Unternehmer. Ihre zahlreichen Weingüter in der Toskana gehören zu den ältesten Italiens und sind für legendäre Weinkreationen weltweit berühmt. Die Tenuta Guado al Tasso liegt in der Nähe der Küste in der DOC-Region Bolgheri in der nördlichen Maremma. Das Weingut blickt auf die längste und somit die älteste Geschichte der Landgüter in der Bolgheri, auch wenn es relativ spät in den alleinigen Besitz der Antinoris kam. Guado al Tasso liegt in eine besonders reizvollen, hügeligen Landschaft, eingebettet in alte Wälder, in denen nach wie vor Wildschweine und anderen Wildtiere leben. Aufgrund ihrer besonderen Lage wird diese Weingegend auch als das „Amphitheater von Bolgheri“ bezeichnet. 

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Bolgheris beste Lagen in der Guado al Tasso

Wie bei allen ihren Weingütern beweist Piero Antinori bei dem Ausbau der Tenuta Guado al Tasso ein hervorragendes Gespür sowohl für den Ausbau von Weinlagen als auch für Erneuerung von Weinkreationen. Die kleine Region Bolgheri am Ligurischen Meer ist eine solche Top-Denomination. Die Familie Antinori hat sich mit Guado al Tasso 320 Hektar Rebland auf circa 50 bis 65 Metern Höhe gesichert. Das Anwesen, das Piero Antinori von seiner Mutter erbte, ist insgesamt gut 1.000 Hektar groß und bewirtschaftet neben Reben auch Olivenhaine und Weizen- sowie Sonnenblumenfelder. 

Das Klima ist bestens geeignet für eine ganze Reihe von regionalen aber auch internationalen Varietäten. Beständige Brisen vom nahen Meer machen die Hitze des toskanischen Sommers erträglich und wärmen die teilweise kalten Winter. Sie sorgen darüber hinaus für einen wolkenlosen Himmel und damit für eine höhere Sonneneinstrahlung, die vor allem im Winter die Reben gesund hält. Auch die Zusammensetzung der Böden zeugt von hoher Qualität. Sie besteht aus einer Gemengelage von Ton und Sand aus besonderem Schwemmland des Bolghereser Gebiets. Der mineralisch angereicherte Boden verleiht den hier entstehenden Weinen deutliche Territorialität und Persönlichkeit. In den Weingärten der Guado al Tasso wachsen an erster Stelle die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Cabernet Franc, daneben Petit Verdot, Vermentino Nero und Bianco. Die guten klimatischen Bedingungen machen die Trauben hier früher reif als in den weiter im Landesinneren liegenden Weinbergen, so läutet Guado al Tasso seine Lese bereits in den letzten Wochen des Monats August ein. Je nach Wetterlage können sich die Erntezeiten auch deutlich nach hinten verschieben, wie zum Beispiel in dem regnerischen Jahr 2017, in dem die Ernte für den „Matarocchio“ Ende September ausfiel. 

Guado al Tasso ist in jeder Hinsicht eine Vorzeigekellerei, im Herzen jung und auf dem neusten Stand der Technik gebracht, aber in ihren Wurzeln tief in einer alten Tradition des Weinanbaus verankert. Der berühmte Gutseigner und Erneuerer der Tenuta, Marchese Piero Antinori, hat auch hier etwas vollbracht, wovon viele Winzer träumen: sich mit einem sicheren Instinkt für die Erneuerung von Weinen eingesetzt, die die Bolgheri zu dem machten, was sie für Weinkenner heute ist, nämlich eine Top-Denomination für herausragende, modern interpretierte Weine. Für die brillanten Kreationen und hochqualitativen Weinerzeugnisse sorgt auch hier der „Hofönologe“ des Hauses Antinori, der ausgezeichnete Renzo Cotarella. Für die Alterungsprozesse bevorzugt er in der Guado al Tasso neue Eichenholzfässer und Barriques. Doch was wäre ein Starönologe ohne ein handverlesenes, engagiertes Team aus Weinmachern, Agronomen und Lesern vor Ort. Die Traubenlese wird von Hand vorgenommen, die Trauben werden von ausgebildeten Teams geprüft und einzeln selektiert. Für die Assemblage werden ausschließlich einzeln gekelterte Weine verwendet. 

Adelige Hintergründe der Guado al Tasso

Die Tenuta Guado al Tasso gehörte lange Zeit der Adelsfamilie della Gherardesca, die bereits seit dem 17. Jahrhundert in der Maremma als Landbesitzer und Weinmacher tätig waren (und sind). Für die entscheidenden Veränderungen auf den circa 4.000 Hektar großen Besitztümern der Familie sorgte jedoch der in die Weinannalen eingegangene Guido Alberto della Gherardesca. Ihm war der Wein nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Passion und ein Studienobjekt, das er stetig zu verstehen und zu verbessern suchte.  Guido Alberto della Gherardesca lebte in der Zeit von 1780 bis 1854 und diente in ab 1833 dem Großherzog Leopold II. als Majordomus. In dieser Funktion war er für die Versorgung des großherzoglichen Hofes mit Weinen verantwortlich. Seine Weinkenntnisse bezogen sich nicht nur auf die Weine der Region, sondern auch auf den französischen Anbau im Bordeaux. Guido Alberto della Gherardesca gilt gewissermaßen als der „erste Önologe“ in Bolgheri. Seine Tenuta erstreckte sich in der Zeit noch über 7 Kilometer entlang der Küste und war Teil der gemischt arbeitenden enormen Landgüter der Della Gherardesca, einer Adelsfamilie, deren Wurzeln 1.200 Jahre in der Geschichte der Toskana zurückreichen.

1932 heiratete Carlotta della Gherardesca den Marchese Niccolò Antinori und erbte gemeinsam mit ihrer Schwester Clarice della Gherardesca einen Teil der ehemaligen Landgüter der Familie. Während die mit Mario Incisa della Rocchetta verheiratete Clarice die benachbarte Tenuta San Guido nahm, bekam Carlotta die Tenuta Guado al Tasso mit gut 1.000 Hektar Land als Mitgift. 1995 erbte schließlich ihr Sohn, Piero Antinori, das gesamte Anwesen. Heutzutage wird die Tenuta, genauso wie die anderen insgesamt 14 Tenute des italienischen Imperiums der Marchesi Antinori von Pieros drei Töchtern, Albiera, die die Geschäftsführung übernahm, Allegra und Alessia betreut. Pieros Antinori fungiert als #

Die ausgewogene Weinpalette der Guado al Tasso

Die Tenuta Guado al Tasso steht zwar mit ihrer Weinauswahl für terroirbetonte aber gleichzeitig auch für modern interpretierte Weine. Die spezielle Lage der Weinberge machen die Trauben sehr fruchtig und vollreif, was man den Weinen der Tenuta anmerken kann. Solche Gewächse brauchen keine alten Barriques, entschieden der Gutsherr und sein Önologe, daher reifen die Guado al Tasso Weine ausschließlich in neuen Holzfässern oder Stahltanks. Das Flaggschiff des Hauses ist der Lagenwein „Matarocchio Bolgheri DOC Superiore“ aus 100% Cabernet-Franc-Trauben, die vor der Fermentation eine kalte Mazeration durchlaufen. Der Alterungsprozess beläuft sich bei ihm auf 18 Monate. Im Anschluss daran „wurden nach genauer Verkostung die besten Barriques zum Matarocchio assembliert. Der Wein verfeinert in weiteren 12 Monaten in der Flasche, bevor er in den Handel kommt“, hebt der Hausönologe hervor. James Suckling ist von dem 2016er Jahrgang überzeugt und vergibt 97 Punkte. Tiefe beerige Fruchtigkeit paart sich hier mit Anklängen an feine Bitterschokolade und mildem Kaffee. Etwas weniger Komplexität zeigt der gleichfalls hervorragende Zweitwein „Il Bruciato Bolgheri DOC“, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, die sich mit ihren leichten Holzaromen besonders modern, intensiv und samtig gibt. Zu ihrer Verfeinerung tragen 8 Monate in Barrique und 4 Monate auf der Flasche bei. 

Die Weinpalette der Guado al Tasso ergänzt der Rosé „Scalabrone Bolgheri DOC Rosato“, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot mit Sangiovese oder, je nach Jahrgang, auch bisschen Syrah. Die Trauben werden separat fermentiert, ihre Mazeration erfolgt bei niedrigen Temperaturen bis zu 5 Stunden lang, womit ein tiefes Aromaprofil erreicht wird. Der Wein „Vermentino Bolgheri DOC Bianco“ ist aus dem Wunsch nach einem reinsortigen Weißen heraus entstanden, der die einheimische Rebsorte Vermentino feiert. Den Abschluss bildet der reinsortige Merlot-Wein, „Cont'Ugo Bolgheri DOC“. Guado al Tasso betrachtet ihn als eine neue „Interpretation des Bolgheri-Territoriums“.

 

Guado al Tasso

Gründungsjahr: ca. 1830/1995
Eigentümer: Piero Antinori
Önologe: Renzo Cotarella
Jahresproduktion: ca. 800.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 300 Hektar in konventionellem Anbau 

Notabene: Die Tenuta Guado al Tasso kann nach Voranmeldung besichtigt werden. Neben kurzen Führungen und kleinen Degustationen können auch individuell zugeschnittene Besichtigungen, nur nach Absprache, vorgenommen werden. Die alten Gebäude der Tenuta sind in eine wunderbare Landschaft aus Rebreihen, bewaldeten Hügeln und Olivenhaine eingetaucht. In einem der Gebäude ist die Osteria del Tasso untergebracht, ein sehr geschmackvoll eingerichtetes Restaurant – mit Kamin für die Wintertage und -nächte – mit einer hervorragenden Menükarte und, sollten Sie hier im Sommer einkehren, wunderschönen Außenplätzen mit Blick auf die Hügel, mittelalterliche Spähtürme und Weinberge. Ein absoluter Favorit.