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Poliziano

Poliziano – Ein Weinenthusiast tief im Westen der Toskana

Die Azienda Agricola Poliziano liegt etwas eingeklemmt zwischen zwei kleinen Orten im Westen der Toskana. Sie erreichen die Azienda Poliziano, indem Sie der A1 (bzw. E35) folgen und die Ortschaft Montepulciano in der Provinz Siena ansteuern. Poliziano liegt zwischen Montepulciano-Ort und Montepulciano Stazione. Hier werden schon fast in dritter Generation der absolute Enthusiasmus und große Passion für Weine gepflegt, die vom Gründungsvater auf den Sohn und nun auf seine beiden Kinder übertragen wurden und werden.

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Enthusiasmus alleine würde vielleicht nicht reichen, aber der landwirtschaftliche Betrieb Poliziano brilliert sowohl mit Kenntnis in der Agrikultur als auch in der alten Tradition des Kelterns. Um die zum Erfolg notwendige Troika zu vervollständigen, verfügt die Azienda Poliziano auch noch über ein hervorragendes Terroir. Um die Eigenheiten des Terrains und der Reben bestmöglichst zu entwickeln, stellt der Betrieb auf organische Bewirtschaftung um. Eine sehr gute Entscheidung, die auch der Weinkenner zu schätzen weiß. Beste Voraussetzungen also, um aus gesunden und starken Reben gute Weintrauben zu bekommen und schließlich hochqualitative Weine zu machen. Die Beständigkeit in der Qualität der Poliziano-Weine wissen Eingeweihte sehr gut zu schätzen. Qualität gepaart mit besonderem Geschmack und das auch noch zu vernünftigen Preisen spricht sich in der Weintrinker-Community recht schnell herum, daher wird das Etikett Poliziano sicherlich nicht lange ein Insidertipp bleiben. Hier heißt es: beeilen und ausprobieren. 

Terroir und die Qualitätsaufwertung

Die Weinberge der Azienda Poliziano erstrecken sich nicht weit des Naturreservats Riserva Naturale Lago di Montepulciano, das das Subklima der Gegend mit seinen drei kleinen Seen und dem großen Lago Montepulciano (Trasimenischer See) mitbestimmt. In dieser wasserreichen Gegend herrscht ein etwas feuchteres und kühlenderes Mikroklima vor als in den anderen Weinanbaugebieten der Westtoskana. Die Weingärten der Azienda Poliziano erstrecken sich mittlerweile über 140 Hektar Land in drei verschiedenen Anbauzonen. Der Hauptanbau erfolgt nahe des Weinkellers in der Montepulciano DOCG- und DOC-Appellation. Hier wachsen mehrheitlich Reben für den Vorzeigewein der Weinkellerei Poliziano, den Vino Nobile, aber auch für den Vino Rosso. Die Rebflächen, die hier produzierten Chianti reserviert sind, nehmen zurzeit etwa 11 Hektar ein, und auf 20 Hektar werden in der gleichen Appellation verschiedene, darunter auch internationale Varietäten kultiviert. Eine kleine Parzelle von circa 7 Hektar besitzt die Azienda Poliziano in der Cortona-DOC-Appellation, wo die Böden ton- und lehmhaltig sind und aus dem Pliozän stammen. Die dritte Anbauzone im Verbund der Azienda liegt in der Maremma („Lohsa“): 18 Hektar Weinberge befinden sich in der Scansano-DOCG und 9 Hektar in der Maremma-DOC. Hier liegen die Weingärten auf einem abfallenden Terrain mit einem stark steinhaltigen, mit Mergel und Sandsteinen versehenen Boden. Die bevorzugten Erziehungsmethoden auf allen Appellationen des Weinguts sind Guyot und Sporn Cordon, wobei die Bepflanzugsdichte je nach Lage und Varietät zwischen 3.500 bis 6.000 pro Hektar changiert. Die Lage der Weinareale beschränkt sich auf flacheres Terrain, das zwischen 280 und 450 m. ü. M. leicht ansteigt.

Auf der Azeinda Poliziano legt man großen Wert auf händische Arbeit sowohl beim Anbau als auch bei der Rebpflege. Mit der Übernahme der Azienda durch den Sohn des Gründers, Federico Carletti, wurde allmählich auch auf strikt naturnahe Bewirtschaftung umgestellt, die allerdings bisher noch nicht zertifiziert ist. Auf diese Weise soll der Typizität sowohl der Pflanzen als auch der Böden am besten Rechnung getragen werden. Das erklärte Ziel des Gutsbesitzers ist es, „natürliche“ und „traditionsverhaftete“ Spitzenweine sowie Crus zu etablieren. Der Anfang wurde mit den Crus Asinone und Caggiole gemacht. Seit den 1990er Jahren sind auch einige wenige internationale Sorten gepflanzt, doch die Hauptsorte ist und bleibt die „Prugnolo Gentile“ – so nennt man in Montepulciano die Sangiovese-Reben, die auf der Azienda so zu sagen unter wissenschaftlicher Beobachtung steht, indem der Winzer und sein Team immer nach möglichen Verbesserung der Qualität auch bei der Pflanzen selbst forschen.

Für die erneute Sortierung der Trauben im modernen, neugebauten Keller der Azienda sorgt eine Glasfaservorrichtung, für die Crus aber wird die Nachsortierung noch einmal per Hand vorgenommen. Die Vinifizierung erfolgt in kegelförmigen Edelstahltanks unter der Verwendung von eigenen Hefen bei Temperaturen um 26 ° C, was dazu führen soll, dass die hochwertigen polyphenologischen Komponenten am besten extrahiert und im Rebensaft erhalten werden. Die Verfeinerungsmethode der Weine wird von Experten des Hauses unter Berücksichtigung der Eigenheit der Trauben und des Terroirs so gewählt, dass die Weine ihren eigenen, regionalen Charakter behalten. Dabei spielen Holzfässer von unterschiedlicher Größe und Alter, zu denen Barrique, Tonneaux und Fässer von 30, 60 und 80 Hektoliter gehören, die entscheidende Rolle. Dieser abschließende Vorgang der Vinifizierung ereignet sich in einem 2005 extra dafür gebauten Alterungskeller, der technisch auf dem neusten Stand ist, und vollautomatisch in der Feuchtigkeits- und Temperatursteuerung arbeitet. Nach diesem alles entscheidenden Verfeinerungsschritt folgen nur noch die Abfüllung und die unterschiedlich lange Reifung in der Flasche.

Der Önologe Carlo Ferrini, der zusammen mit Fabio Marchi für die Weinkellerei Poliziano arbeitet, ist spätestens seit 2008, als ihn die US-amerikanische renommierte Zeitschrift WINE ENTHUSIAST zum „Winemaker of the Year“ ausgerufen hat, kein Unbekannter mehr. Der gebürtige Toskaner arbeitet für viele erstklassige Weingüter, wo er die dazu passenden Flaggschiffweine kreiert. Neben Poliziano sind es zum Beispiel die Weinkellereien Marchesi Mazzei und ihr Chianti Classico oder die Casanova di Neri mit ihrem Brunello.

Lehre, Erfahrung, Enthusiasmus

Die Geschichte der Azienda Poliziano beginnt im Jahr 1961 als Dino Carletti 22 Hektar Land kauft. Carletti wurde in diese Gegend hineingeboren und entwickelte eine tiefgehende Liebe zu der Region und ihrer alten, im Land tiefverwurzelten Kultur. Die Literatur des

Er war von der dem Land hier innewohnenden Kraft und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten fest überzeugt. Er war darüber hinaus ein großer Liebhaber der Literatur von Angelo Ambrogini, eines Humanisten aus dem 15. Jahrhundert. Nach seinem Spitznahmen „Poliziano“ wurde auch die neuentstandene Azienda benannt. Heutzutage beträgt die Größe des Anwesens 170 Hektar. Dinos Sohn, Federico Carletti, und jetziger Leiter der Azienda, nahm die Arbeit im Weinbetrieb nach der Beendigung seines Landwirtschaftlichen Studiums im Jahr 1980 auf.

Er zögerte keinen Tag und veränderte die Grundstruktur des väterlichen Winzerbetriebes, indem er statt die väterlicherseits noch üblichen Zukäufe nun ausschließlich eigene Weintrauben zur Vinifizierung heranzog. Sein erklärtes Ziel war es von Anfang an Qualitätsweine zu produzieren, die er als Teile der Landschaft, der Natur und der Kultur begreift. Seit den 1990er Jahren investierte Federico viel Kapital in das technische Upgrade des Weinkellers als auch in die Erneuerung der Weinberge. Auf diesen radikalen Anstrengungen fußen die herrlichen Vino-Nobile-Weine der Azienda Poliziano. Die Neubepflanzung der Weinberge brachte sowohl einige internationale Varietäten auf den Plan als auch den Klassiker unter den toskanischen Weintrauben, den berühmten Sangiovese. Den ambitionierten Plan Federicos werden, so sieht es jedenfalls aus, seine beiden Kinder, Francesco und Maria Stella, weiterführen.

Die Weinproduktion der Azienda Agricola Poliziano

Die Azienda Poliziano produziert zurzeit verschiedene Qualitätsweine, wobei der Schwerpunkt deutlich auf den Rotweinen, zu denen 9 verschiedene Sorten zählen, liegt. Ergänzt wird dieses Sortiment durch einen Weißwein, den Ambrae del Poliziano IGT Toscana Bianco und einen Dessertwein, den Vin Santo di Montepulciano, der Gästen gerne als Willkommenstrunk von der Familie Carletti kredenzt wird (Stand 2020). Erklärtes Ziel der Weinkellerei Poliziano ist es, Weine zu etablieren, die sowohl das Terroir, die Weinreben, als auch die Tradition der Weinregion berücksichtigen, sie aber in ein neues Gewand kleiden. Herausgekommen ist daraus das Flaggschiff des Hauses Poliziano, Le Caggiole Vino Nobile di Montepulciano DOCG. Hier sind sich Robert Parcker und James Suckling einig und vergeben 92+ Punkte, wohingegen GAMBERO ROSSO dafür Drei Gläser übrig hat. Hinter dem Wein steht eine interessante Geschichte, die schon 1988 beginnt, als der erste Le Caggiole das Licht der Welt erblickte. Damals musste er im Schatten des Asinone stehen, das den damaligen Geschmack der Weinkäufer traf und daher das Flaggschiff des Hauses wurde. Die Zeiten ändern sich und nun ist Le Caggiole zum Erstwein von Poliziano aufgestiegen und steht für Charakter der verschiedenen Sangiovese-Klone, für das Terroir der Einzellage „Le Caggiole“ und ist verpackt in eine moderne Gewandung, die ihm die Schwere nimmt und Raffinesse schenkt. Spannende Noten, mineralische, erdige Anklänge vermischen sich mit den Aromen süßer Gewürze und dem Geschmack von schwarzen, reifen Kirschen. „Hier ist alles am richtigen Platz und fortdauert im komplexen Finish“, meint WINE SPECTATOR. Dieser stark limitierte Wein hat seinen Preis, doch er wird sicherlich Liebhaber von Vino Nobile, die das Besondere zu schätzen wissen, nicht enttäuschen.

Aus dem einstigen Erstwein ist ein hervorragender Zweitwein geworden. Wer das Portemonnaie etwas schonen möchte, greift daher zum Vino Nobile Asinone. Wesentlich günstiger und dabei in der Qualität auf höchstem Niveau ist der weich strukturierte, mit Kräuteraromen versehene Mandrone di Lohsa. Als Einstiegswein bei den Vino Nobile bietet sich hingegen der Vino Nobile di Montepulciano an. Wer einen typischen Klassiker von würzigen Noten und in einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis kosten möchte, der greift beispielsweise zu Polizianos Rosso di Montepulciano.

 

Azienda Agricola Poliziano

Gründungsjahr: 1961
Eigentümer: Federico Carletti
Önologen: Carlo Ferrini und Fabio Marchi
Jahresproduktion: ca. 600.000 Flaschen
Rebfläche: 140 Hektar im konventionellen Anbau

Notabene: Eine Besonderheit der Weinkellerei Poliziano ist der Tunnel, mit dem das Weinhaus mit dem Fasskeller verbunden ist. Darin ist die Vinothek des Hauses untergebracht, die aus Dokumenten zur Geschichte des Weinhauses als auch aus den Vintage Weinen des Weinguts besteht. Die Familie Carletti bietet Touren durch die Weinberge, den Weinkeller und das „historische Archiv“ an. Eine Weindegustation schließt sich dem an und ist im Preis inbegriffen. Ein nettes Surplus für alle deutschsprachigen Besucher ist das Angebot einer Führung in Deutsch (neben Italienisch und Englisch). Dafür ist eine Buchung (eMail) obligatorisch. Wer gerne in dieser schönen Gegend zwischen Montepulciano und Cerona länger entspannen möchte, der kann das auch in der zur Familie Carletti gehörenden Villa „La Fonace“ tun. Ein friedliches und exklusives Refugium situiert inmitten der Weinberge.