Südtirol ist ein kleines Anbaugebiet im Vergleich zu anderen Weinregionen Italiens. Der Anteil an der italienischen Weinproduktion beträgt unter einem Prozent. Doch die haben es qualitativ in sich. Südtirol ist die Region mit dem größten Anteil an DOC und DOCG Weinen in ganz Italien. Neunzig Prozent der Weine Südtirols tragen ein Qualitätssiegel. Auch in Sachen Geschmacksvielfalt steht Südtirol ganz oben auf der Ragnliste. Mehr als zwanzig verschiedene Rebsorten werden in Südtirol kultiviert.
Vernatsch und Lagrein – Die Lokalmatadore
Unter den Rotweinen Südtirols dominiert die lokale Vernatsch-Traube. Liebhaber deutscher Weine kennen sie aus Württemberg. Dort heißt die Sorte Trollinger, im Italienischen Schiava. Die Weine sind durch ein ausgeprägtes Frucht- und Mandelaroma geprägt. Schon im Mittelalter war die Sorte im süddeutschen Raum in Klostergärten und an Höfen verbreitet. Sehr gute Lagen für Vernatsch finden sich rund um Meran. Die Weine sind saftig und zeichnen sich durch eine frische Frucht aus. Sie bedürfen keiner langen Lagerung und werden häufig jung getrunken.
Die zweite autochthone Rebe aus Südtirol ist der Lagrein, eine Kreuzung aus Vernatsch und Teroldego, dessen kräftige und dunkle Rotweine einen hohen Gerbstoffgehalt aufweisen. In seiner fruchtigen Variante als Rosé heißt er Lagrein-Kretzer. Besonders der Bozener Stadtteil Gries ist bekannt für seinen im kleinen Holzfass ausgebauten Lagrein. Die Reben kommen einerseits mit dem Frost im Winter gut zurecht, stellen aber anderseits hohe Ansprüche an die Lage. So liegt es an den Weinbauern, die besten Qualitäten aus der Traube herauszukitzeln. Neben den beiden lokalen Rebsorten finden sich Pinot Noir, Blauburgunder, Cabernet Sauvignon und Merlot in kleineren Pflanzungen, die sowohl reinsortig als auch als Cuvée ausgebaut werden.