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Maccari

Feudo Maccari – Ausnahmeweine vom sizilianischen Südzipfel

Moretti, der Besitzer des Weinguts Feudo Maccaari, das in Sizilien nicht Tenuta sondern Contrada heißen, ist alles andere als ein unbekannter Name unter den italienischen Winzern. Toskanas Topweingüter wie die berühmten Sette Ponti (Arezzo), Podere Orma (Bolgheri) und Poggio al Lupo (Maremma) gehörten bereits zu Antonios Morettis Weinimperium als dann die sizilianische Insel sein Herz erobert.

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Es heißt, Moretti hatte genug davon gehabt, dass sein Sohn und seine Freunde in den heißen Sommermonaten seine Weine – die ausgezeichneten Roten – verschmähten und zu Weißweinen anderer Weingüter griffen. Vielleicht fühlte sich Antonio Moretti dabei in seinem Stolz als Winzer verletzt, der so viele Super Tuscans hervorbrachte. Vielleicht lockte ihn aber auch eine ganz neue Aufgabe und eine Herausforderung, die so gänzlich anders war als seine bisherigen Weingüter in der Toskana. Die Rede ist von Sizilien und dem ewig rauchenden und Feuer speienden Ätna-Vulkan. Hier, circa 16 Kilometer von Noto entfernt, liegt Morettis viertes Standbein, die Tenuta Feudo Maccari. Und wenn wir über diese Tenuta reden, dann reden wir insbesondere über den in kürzester Zeit berühmt gewordenen Wein aus den autochthonen Grillo-Trauben. Und wie sollte es anders sein – es handelt sich dabei natürlich wieder einmal um einen Ausnahmewein, dieses Mal in Weiß.

Rebhügel mit Blick aufs Meer

Das Maccari-Weingut beläuft sich insgesamt auf 170 Hektar Land, das vom Ionischen Meer bis ins Noto-Tal reicht. Von dieser Fläche werden zurzeit 50 Hektar im Weinanbau genutzt. Feudo Maccari liegt im südlichsten Teil des sonnendurchwirkten Siziliens, südlich des Städtchens Noto und nördlich des Horns von Portopalo di Capo Passero, jener sandigen Halbinsel, die auch „Punto più a Sud della Sicilia“ genannt wird. Das Haupthaus und die Weinanbauareale sind an der Ostseite der Insel am Rande des Naturreservats „Oasi Faunistica di Vendicari“ zu lokalisieren. Von den Weingärten aus sieht man das blaue Meer, das nur knapp 2 Kilometer Luftlinie entfernt ist und das Subklima dieser Region wesentlich bestimmt. Obwohl die Weinanbauflächen der Tenuta gut 100 Kilometer südlich von dem ständig aktiven Ätna-Vulkan entfernt liegen, sind ihre Böden davon bestimmt. Angebaut werden hier der Tradition folgend hauptsächlich die Sorten Nero d’Avola und Grillo, sowie Syrah, gefolgt von den alten Sorten Sultana, Zibibbo und Moscato, die auf kleinen Arealen gedeihen.

Das Klima ist durch und durch heiß, mit Sommertemperaturen bis zu 37° C und mehr. Gleichzeitig handelt es sich hierbei um eine windige Ecke, deren Meeresbrisen die Nachttemperaturen etwas senken können. Auch das grüne Naturreservat, das eine etwas höhere Luftfeuchte produziert, bestimmt klimatisch die daran anschließenden Parzellen. Um die Pflanzen die Hitze erträglicher zu machen, wird auf Feudo Maccari mehrheitlich auf das im Süden erprobte Erziehungssystem „Alberello“ zurückgegriffen. Dieser Erziehungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass die Reben kleine Bäumchen (it. Arberello) beziehungsweise schlanke becherförmige Büsche bilden. Früher hat man sie sogar an abgestorbenen Bäumen oder Büschen wachsen gelassen. Alberello gehört zu den ältesten Erziehungsformen der kultivierten Reben überhaupt. Ihr Vorteil ergibt sich aus der Beschattung des Bodens in regenarmen Gebieten. Doch diese Methode erfordert viel Sachkenntnis und ist aufwändig in der Pflege.

Die 50 Hektar Weinberge der Feudo Maccari mit vielen über 30 bis 60 Jahre alten Gewächsen sind auf verschiedene Lagen mit unterschiedlichen Terrain verteilt. Sie werden weitestgehend naturnah bewirtschaftet. Die Böden bestehen teils aus weißer, teils aus schwarzer Vulkanerde. Die sogenannte „terrabianca“ weist höhere Anteile an Calcium Carbonat auf. Hierbei kann die Erde zwischen sehr hell bis dunkelgrau changieren. Auf den Maccari-Feldern kommen neben den Terrabianca sowohl sogenannte „palomina“ (Grauböden) als auch vereinzelt „terra forte“ (dunkle Böden) mit höherem Lehmanteil vor. In der recht flachen Weinregion mit Höhen bis circa 50 Metern gedeihen neben Weinreben auch Zitronen-, Oliven- und Orangenbäume, angebaut werden auch die kleinen Pachino-Tomaten und anderes Gemüse.

Im Weinkeller herrscht selbstverständlich modernste Technik aber auch Experimentierfreude der beiden als Weinmacher und Berater beauftragten Önologen Carlo Ferrini und der Agronomin Gioia Cresti, die bereits für Morettis Tenuta Sette Ponti arbeiten und zu den Top-Önologen unserer Zeit zählen.

Die Erfolgsgeschichte mit Kanten

Antonio Moretti Cuseri ist kein Unbekannter in Italien. Bereits sein Vater investierte unter anderem in Wein und gründete die gut 300 Hektar starke in der Chianti-Appellation liegende Tenuta Sette Ponti (Arezzo). Antonio übernahm 1996 und machte sie in wenigen Jahren zu einer Legende, nicht zuletzt durch das Flaggschiff „Oreno“, eine rote Cuvée, die mittlerweile Kultcharakter hat. Danach gründete Antonio Moretti 2005 sein erstes eigenes Weingut, das er von der Pike auf aufbaute, die Podere Orma in der Bolgheri-Appellation. Der Erfolg und die Lust an Weingeschäften führte ihn schließlich zu einer dritten Destination in der Toskana: der Maremma, wo er Poggio al Lupo gründete.

Die Erfolge mit den sogenannten Super Tuscans, die er auf seinen toskanischen Weingütern feiert, haben Moretti ganz offensichtlich Feuer fangen und weitere Tenute, dieses Mal auf Sizilien, entstehen lassen. Die fünfte Weinguterweiterung im Portfolio von Moretti ist Feudo Maccari, eine Contrada, die er im Jahr 2000 erwirbt. Die Wahl auf dieses Fleckchen Erde fällt in den späten 1990er Jahren als Antonio Moretti Cuseri den Osten Siziliens bereits und in das Val di Noto kommt. Angesicht der Lage und des Terroirs dieser Region steht die Entscheidung sofort: Dies hier wird das erste sizilianische Weingut der Morettis sein. Ab 2000 beginnt Moretti die notwendigen Grundstücke aufzukaufen, was kein einfaches Unterfangen ist, denn es muss insgesamt 50 Eigentümern von kleinen Parzellen verhandelt werden. Dabei hat sich Moretti akribisch vorgearbeitet, wie es heißt nach der alten sizilianischen Maßeinheit „von Hügel zu Hügel“ (ca. 1.744 Quadratmeter) bis die heutige 170 Hektar starke Contrada entstanden ist. Übrigens, „Feudo“ kann mit „Lehen“ oder auch „Rittergut“ übersetzt werden, was möglicherweise konkreten Hinweis auf die Ursprünge dieses Weinguts geben könnte.

Weil man offenbar in Sizilien als innovativer Winzer ohne Ätna nicht mehr auszukommen scheint, so hat auch Antonio Moretti dort sein zweites sizilianisches Standbein mit der Contrada Santo Spirito di Passopisciaro eröffnet. Das Weingut sowie seine Weine werden auf der Homepage der Feudo Maccari vorgestellt.

Obwohl das Weinimperium der Morettis ständig wächst, ist Antonio Moretti vielen Italienern vor allem als Gründer der Luxusschuhfirmen Carshoe und Bonora bekannt. Auch an der berühmten Modefirma Prada ist er mitbeteiligt, darüber hinaus an einigen Kaufhausketten. Insgesamt sollen es 14 unterschiedliche Modeunternehmen sein, mit denen er an die 30 Millionen US-Dollars jährlich erwirtschaftet. Zu einer traurigen Berühmtheit kamen Antonio Moretti und sein weißweinliebender Sohn Andrea Moretti im Dezember 2018, als beide in der Villa der Familie (bei Arezzo) unter Hausarrest gestellt wurden. Ihnen und einigen aus dem Management und Beratungsstab der Moretti-Firmengruppe wird schwerer Konkursbetrug und Geldwäsche als auch Steuerhinterziehung und Bankenbetrug vorgeworfen. 16 Personen sollen insgesamt darin verwickelt sein, so die Guardia di Finanza, die Finanzpolizei Italiens. Sie schloss Morettis Weintätigkeit aus den mutmaßlichen gesetzeswidrigen Machenschaften aus, doch die Staatsanwaltschaft von Arezzo hat die Einziehung der Vermögenswerte, Immobilien und auch des 500 Hektar Land der Morettis, darunter auch ihrer Weingüter in der Toskana und auf Sizilien veranlasst. Wer in dieser Zeit im Internet die offiziellen Webseiten der Weingüter besuchen wollte, der suchte sie vergeblich. Sie sind seit Dezember 2019 wieder freigeschaltet, was man als ein gutes Zeichen für die Familie werten kann, allerdings sind keine weiteren Informationen zum „Fall Moretti“ zugänglich (Stand Januar 2020).

Die Weinpalette mit Innovationscharakter

Feudo Maccari konzentriert sich auf eine Auswahl von zumeist autochthon basierten Weinen. Das Moto dahinter kann man als „Traditionsbewusst aber innovativ“ zusammenfassen. Drei Rote, drei Weiße und ein Rosé stehen hier zu Auswahl. Sie werden seit 2017 durch die kleine Reihe „Volé Mosso“, die aus besonders spritzigen (und hellen) drei Weinsorten besteht: einem Grillo-Weißwein, einem Rosé aus Nero d’Avola, und einem hell-Roten aus Nero d’Avola und Frappatto (Stand Jan. 2020). Das Flaggschiff des Hauses unter den Weißweinen ist der reinsortige Grillo-Wein „Family and Friends“ Terre Siciliane IGT. Der Legende nach handelt es sich hierbei um den Ideengeber für die Feudo Maccari. Diesen Wein ließ Moretti zunächst von seinem Sohn und seinen Freunden testen, so dass die erste Produktion ausschließlich auf dem familiären Tisch landete. Das Experimentelle an diesem Wein findet sich in der für einen Weißen ungewöhnlich langen Reifung im Holz. Das zweite Flaggschiff der Feudo Maccari ist der Rote „Saia“ Sicilia DOC, ein reinsortiger Nero d'Avola, der 12 Monate in französischen Eichenfässern reift. Lassen Sie sich hier von der ungewöhnlichen Komplexität und Tiefe überraschen und vertrauen Sie auf die Drei Gläser, die GAMBERO ROSSO dem „Saia“ gibt, und die 95 Punkte von James Suckling (Jahrgang 2016). Ein süßer Wein darf in Sizilien einfach nicht fehlen. „Sultana“ Terre Siciliane IGT heißt er hier und ist ein reinsortiger Moscato di Noto Passito. Für ihn werden die Trauben zum Teil bereits im Weinberg getrocknet bevor es dann in den Weinkeller zu weiteren Trocknung und Weiterverarbeitung geht. Die Fermentation geschieht ohne Schalen und die Reifung im Stahltank. Die Weinmacher des Maccari-Weinguts zaubern dem Wein seine namensgebende Nase nach Sultaninen, gefolgt von Dattelnaromen und kandierten Zitrusschalen. Überraschend dabei: die Jodanklänge und die tiefreichende Struktur im Gesamtvolumen.

 

Feudo Maccari

Gründungsjahr: 2000
Eigentümer: Antonio und Monica Moretti Cuseri
Önologen und Agronomin: Carlo Ferrini und Gioia Cresti
Jahresproduktion: ca. 166.000 Flaschen
Rebfläche: ca. 50 Hektar in naturnahen Anbau 

Notabene: Das Feudo Maccari besteht aus mehreren alten Gebäuden und verfügt über Gästeunterkünfte, die ausschließlich direkt angefragt werden können. Es bietet Besichtigungstouren mit fachmännischer Erläuterungen durch das Anbaugebiet und den Weinkeller. Den Abschluss bildet eine geführte Degustation im Verkostungsraum  des alten Hauses inmitten der Weinberge. Die Touren können auf Englisch oder Italienisch, ausschließlich nach Voranmeldung durchgeführt werden und dauern circa 1,5 Stunden. Wer immer auf dem neusten Stand sein möchte und sich darüber hinaus auch einen vorab Eindruck via Videos verschaffen möchte, der sollte die Facebook-Seite des Feudo Maccari besuchen.