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Bruno Rocca

Bruno Rocca – Ein Muss für Barbaresco-Fans

Das Weingut Bruno Rocca – genauer: Azienda Agricola Rabajà di Bruno Rocca – liegt im Piemont, am Rande der Ortschaft Barbaresco, und hat sich, wenn auch nicht ausschließlich, den Nebbiolo-Trauben verschrieben. Daraus entstehen herausragende Barbaresco- und Barbera-Weine. Allerdings, sie sprechen nicht unbedingt den „Anfänger“ unter den Weintrinkern an. Anspruchsvoll sind sie wie ihre Reben. „Wein ist der Spiegel unserer Seele. Und so schützen wir den Boden, auf dem unsere Trauben wachsen wie treue Verbündete“, heißt es von Bruno Rocca.

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Nicht umsonst wird Nebbiolo als eine Edelrebe bezeichnet. Die Ortschaft und mit ihr die kleine Denomination Barbaresco ist stolz darauf, die erste DOC ausgewiesene Appellation Italiens zu sein (mit Barolo zusammen). Das war im Jahr 1966 und 1980 folgte die DOCG-Zertifizierung. Man könnte sagen, das Jahr 2014 toppte die beiden großen Daten mit der Auszeichnungen der Barbaresco-Region als fünfzigstes UNESCO-Weltkulturerbe Italiens.

Das Weingut Rabajà di Bruno Rocca steht für extrafeine Barbaresco-Weine von traditionellem Stil, voller Komplexität und ausgewogener Noblesse. Aber – hier präsentieren sich Charakterköpfe, keine „einfache“ Weine. Der Ausnahmewinzer Bruno Rocca gehört zu jenen, die sich in ihrem Ruhm nicht so richtig wohlfühlen. Rocca will vor allem eines: bloß herausragende, regions- und traubentreue Weine machen. Was Bruno Roccas Weine so erstklassig macht, ist, neben der hohen Qualität der Ingredienzien, vor allem das Kunststück, Gegensätze wie Leichtigkeit, Harmonie, Charakter und Stärke miteinander zu paaren. Einfach einmalig! 

Das Weingut mit besten Nebbiolo-Lagen und viel Gründlichkeit 

15 Hektar bestockte Weinberge gehören zu dem Weingut Rabajà di Bruno Rocca. Hier wachsen vor allem die Varietäten Nebbiolo da Barbaresco (mehr als 50%) gefolgt von Barbera d’Alba und Barbera d’Asti sowie etwas Dolcetto, Langhe Chardonnay und Langhe Nebbiolo. Die meisten Parzellen liegen in der DOCG Barbaresco-Appellation, die wiederum stolz ist, zum UNESCO-Weltkulturerbe zu gehören. Diese Auszeichnung verpflichtet und das wissen die beiden Winzer der Rabajà Azienda. Die Parzellen der Azienda liegen in vier Comuni, wovon Barbaresco und Neive zu der DOCG-Barbaresco-Denomination gehören. In der Denomination Treiso wird Dolcetto d’Alba angebaut. Die vierte Parzelle des Weinguts liegt in der Provinz Asti. Mit dieser Appellation hat die Tenuta auch eine Anbaustätte für Barbera d’Asti in ihrem Portfolio. Die Böden, die die Nebbiolo-Reben brachen, sind kalksteinreiche Tonböden, die Weinberge müssen sonnendominant und trocken sein. Genau die Bedingungen, die die Parzellen der Azienda Rabajà bieten. Das Terroir bestimmen Bodenadern von grau-blauem Mergel und Sand. Sie sind reich an maritimen Mikroelementen, Sedimenten und Kalkstein, was sich mit der Tatsache erklären lässt, dass die Barbaresco-Region vor 70 Millionen Jahren tief unter dem Meeresspiegel lag. 

Die Cru-Lage „Rabajà“, namensgebend für das ganze Weingut, ist eine der berühmtesten Lagen der Appellation Barbaresco, Krone und historischer Ursprungs der Azienda der Roccas. Die Winzer bezeichnen die Lage als ihren „königlichen Weinberg“ und sind geradezu in ihn vernarrt: „Wir kümmern uns Tag für Tag darum, seine außergewöhnlichen Eigenschaften in Wein zu übertragen. Es gibt uns hochwertige Etiketten, die über Jahre hinweg altern werden, mit Aromen, Typizität und kraftvollen, aber ausgewogenen Tanninen. Ein einzigartiger Cru, der niemals enttäuscht.“

Currà, gekauft 2001, ist eine nur 4 Hektar kleine Parzelle in Neive, die von den Winzern gerne als das „gelobte Land“ bezeichnet wird. Tatsächlich stellt die Lese dieser Einzellage immer wieder ihre hervorragenden Qualitäten unter Beweis. Das außerordentliche Terroir verhilft den Winzern zu besonders eleganten Weinen. Übrigens, das Land war lange Zeit „Pfaffenland“, Land der Kirche, Piemontesisch „curà“ (von Ital. „curato“). Die dritte, die Fausoni-Lage des Weinguts schlängelt sich um einen Berg des gleichnamigen Dorfes und ist seit 1991 mit Chardonnay bestockt. Die Süd- und Südwestlage gehört den Barbera- und Nebbiolo-Trauben für Barbareschi, die für ihre Komplexität mit ausgeprägten Tanninen stehen. Auch Marcorino, die dritte Lage des Weinguts, liegt in Neive – unmittelbar unterhalb des Ortes – und stellt die jüngste Anschaffung der Winzer da. Die Trauben ergeben einen der „typischsten“ Barbareschi, Weine von einer gewissen „Strenge“ und deutlichen, klassischen Charakter. In der Gemeinde von Neive liegt auch die letzte Lage der Weinguts, San Cristoforo. Hier wachsen ausschließlich Nebbiolo-Reben für Barbaresco-Weine, die sich durch einen angenehmen mittlere Körper und viel Raffinesse auszeichnen.

Die Arbeit in den Weinbergen ist das A und O, sagen die Winzer. Die Bedürfnisse jeder einzelnen Rebe, so die Rocca-Familie, werden bei der Arbeit berücksichtigt. Das heißt, kein Standardprotokoll, keine „festgelegten Regeln für Dünger, Sommerschnitt, grüne Ernte, Ausdünnung, Deckfrucht zwischen Weinbergreihen, Binden und Scheren. […] Wir betrachten jede Pflanze als einzigartig“, sagt Bruno Rocca, „und möchten, dass sie ihre Unterscheidungsmerkmale in den Trauben zum Ausdruck bringt“. Dafür steht die Azienda Rabajà. 

Die Lese erfolgt per Hand und in kleinen Kisten, damit die Trauben so wenig wie möglich Schaden nehmen. Die erste Sortierung entsteht direkt bei der Lese, die zweite am Eingang des Kellers. Auf diese Weise gelangen nur die besten, unversehrten Trauben in die Vinifizierung. „Destemming“, ein von den Roccas zusätzlich modifiziertes Verfahren, sorgt dafür, dass die Trauben möglichst ganz und ohne Stielbrüche entrappt werden. Im neu ausgebauten Weinkeller werden die Trauben schonend gepresst und gären in Edelstahltanks. Die Verarbeitung geschieht streng nach Lagen getrennt, wobei große Parzellen sogar auf mehrere verschiedene Tanks beziehungsweise Holzbottiche aufgeteilt werden. Der Grund hierfür liegt im rigorosen Wunsch nach einem perfekten Erhalt der spezifischen Terroir-Qualitäten. Bei Bruno Rocca wird die alkoholische Gärung nicht künstlich beschleunigt, sondern geschieht auf natürliche Weise. Genauso wie die malolaktische Gärung, die in Holzfässern erfolgt. Für den Alterungsprozess stehen sowohl klassische große Holzfässer als auch kleine Barriques bereit. In diesen reift vor allem der Vorzeigewein der Weinguts, der Barbaresco „Maria Adelaide“ (ca. 12 Monate im Barrique und weitere 12 in großem Holzfass). 

Die beiden Winzer der Azienda Rabajà legen großen Wert auf die Wahl der Hölzer, aus denen ihre Fässer sind. Sie arbeiten nur mit Fassherstellern zusammen, deren Holz die Ursprungswälder ausweist. Das Mindestalter der Fässer liegt bei 40 Monaten, in denen die Fässer ausschließlich draußen trockneten. Auch die Abfüllung der Weine unterliegt einem besonders genauen Prozedere, bei dem auf ein Minimum an Schwefelzugabe geachtet wird. 

Die „lebende Datenbank“

Das Weingut hat eine ganz besondere „Lage“, die als „lebende Datenbank“ bezeichnet wird. Die kleine Parzelle liegt in Neive und ist mit besten, mindestens 60 Jahre alten Nebbiolo-Klonen des Weinguts bestockt. Jede Rebreihe bewahrt eine besondere Rebsorte des Weinguts, die einer vorherigen sorgfältigen Analyse unterzogen und als besonders wertvoll erachtet wurden. Dieser Weinberg ist eine experimentelle Anlage, die sich sowohl als Archiv als auch eine Qualitätsbank für die Zukunft versteht. 

Der Neubeginn aus Liebe zum Nebbiolo

Entstanden ist die Azienda Rabajà 1958, dem Jahr als Familie Rocca einen Bauernhof mit dem dazugehörigen Weinberg Rabajà kaufte. Bis heute steht hier das Haupthaus des Weinguts. Dokumente beglaubigen jedoch, dass die Roccas spätestens seit 1834, wahrscheinlich schon früher, in Barbaresco ansässig waren. Sie werden als „Bauern“ geführt, worunter die damals typische Mehrzweckausrichtung, die neben Feldbestellung und Viehzucht auch den Besitz von Weinbergen einschließt, zu verstehen ist. Francesco (1834-1894) und sein Bruder Giuseppe Rocca werden zu diesem Zeitpunkt bereits als Eigentümer von Weinbergen, „Hängen“ und Häusern in Barbaresco genannt. 

In den späten 1950er Jahren entschied sich die Familie Rocca ihre Tätigkeit in den Weinbergen auszubauen und eine bessere Lage hinzuzukaufen. Es handelte sich um die „Rabajà“, die heutzutage zu den besten der Region gehört. Man verkaufte das bisherige Gut und zog 1958 auf die Rabajà. Die zukunftsweisende Entscheidung traf ein anderer Francesco (1907-1978) zusammen mit seiner Ehefrau Maria Adelaide, den Eltern von Bruno Rocca (Jahrgang 1951), dem heutigen Winzer auf dem gleichnamigen Weingut. Wie so üblich für diese Jahre in Italien, verkaufte die Familie Rocca ihre Weintrauben zunächst an andere Weingenossenschaften, nun allerdings zu einem weit besseren Preis als bisher. Eine Auszeichnung für die Qualität ihres Weinbergs war das Label „Weinberge aus dem Südwesten Rabajàs“, welche die ersten Abfüllungen des eigenen Weins von 1967 trugen. 

Mit der nächsten Generation, Bruno Rocca und seiner Ehefrau Luisa, veränderte sich das Gesicht des Weinguts gravierend. Zunächst baute Bruno den bestehenden Betrieb zu einer Weinkellerei mit eigenen Weinerzeugnissen um. Er modernisierte den Keller und führte gleichzeitig das aus, was sein Vater und seine Mutter Maria Adelaide bereits begonnen hatten: die Qualität der Reben weiter zu steigern und die Quantitäten zu reduzieren. Seine erste Ernte und Abfüllung unter den Familiennamen „Bruno Rocca“ fand 1978 statt. Ihm und seiner Frau stand lange Zeit tatkräftig seine Mutter Maria Adelaide zur Seite. In den 1990er Jahren, auf der Höhe der Anerkennung, kaufte der Winzer weitere Weinberge hinzu und erweiterten so die Produktionspalette um hervorragende Langhe- Weine: Barbera, Dolcetto und Chardonnay. 

Gemeinsam mit seinen Eltern haben Bruno und seine Frau das Gut zu dem gemacht, was es heute für viele Weinkenner ist: eine erstklassige Adresse für Barbareschi. Ihr Sohn Francesco ist längst nicht nur eine sporadische Hilfe, sondern sorgt gemeinsam mit seinem Vater für die Bewirtschaftung der Weinberge und die Önologie im Weinkeller. Ihre Tochter Luisa kümmert sich um den Vertrieb und um alles, was mit Präsentation der Weine zu tun hat. Das ist keine kleine Aufgabe, denn die Weinkellerei ist schon lange auf dem internationalen Weinparkett bekannt. 

Das Portfolio der Familie Rocca

Das schöne Portfolio der Azienda Rabajà di Bruno Rocca besteht aus sechs sagenhaften Barbaresco-Weinen, die durchweg für das jeweilige Terroir ihrer Trauben einstehen. Sie könnte man eigentlich alle als Vorzeigeweine bezeichnen, und nur wenn man unbedingt will zwei Flaggschiffe hervorholen: den Barbaresco DOCG „Maria Adelaide“ und den Barbaresco DOCG Riserva „Rabajà“. 

Mit „Maria Adelaide“ kreierte Bruno Rocca eine unvergleichliche Hommage an seine Mutter, ohne die es das Weingut sicherlich so nicht geben würde. Hierfür verwendet der Sohn nur die besten Trauben von den ältesten Nebbiolo-Reben der Cru-Lagen Rabajà und Copa Rossa. Die Flaschen sind auf einige Tausend limitiert.  Dies ist ein extraktreicher, ein „dichter“ Wein mit einer beinahe endlosen Aromavielfalt. Bei beiden Weinen handelt es sich um letztendlich schwer beschreibbare Weinerlebnisse mit sich widersprechenden Genusserfahrungen, die erstaunlicherweise am Ende doch harmonisch und nuanciert zusammenkommen. 

Das Portfolio vervollständigen ein Langhe DOC Nebbiolo „Fralù“, ein Barbera d'Alba DOC, ein Barbera d'Asti DOCG, ein Dolcetto d'Alba DOC „Trifolé“ und ein Langhe DOC Chardonnay „Cadet“. Jeder für sich genommen ein kleines (oder großes) Kunstwerk seines Fachs.

 

Bruno Rocca

Gründungsjahr: 1958/1978
Eigentümer: Bruno und Luisa Rocca
Önologe: Bruno und Francesco Rocca
Jahresproduktion: 70.000 Flaschen 
Rebfläche: 15 Hektar in integriertem Anbau

Notabene: Auf der Internetseite bitten die Winzer, den Importeur oder Vertreiber ihrer Weine zu kontaktieren, wenn es um eine Besichtigung und Degustation vor Ort gehen soll. Dass Sie das Weingut jedoch ohne diesen Umweg besuchen und degustieren können, wissen wir ganz genau. Eine eMail oder Anruf ist jedoch obligatorisch, damit man nicht dann doch vor verschlossenem Tor steht. Der Ausblick über die Weingärten ist phantastisch, vor allem im Herbst. Ach ja, und bitte nicht verwechseln mit dem Weingut Albino Rocca, das nur einen Steinwurf von Bruno Rocca entfernt liegt.